TEST // Hoftheater
Es ist so weit: Vorhang auf für Hoftheater. Das Spiel von Bombyx ist im Vertrieb von Asmodee in Deutschland erschienen. Es gibt eine größere Gruppe von Spielern, die schon mit Spannung auf dieses Spiel gewartet haben. Wir konnten uns das Spiel direkt anschauen und die Spielmechaniken testen.
Als wir die Verpackung von Hoftheater geöffnet haben, waren wir erst einmal gespannt auf die aufstellbare Bühne. Diese wird in Form zweier gestanzter Formen aus Pappe geliefert. Wie schon zum Beispiel bei Colt Express, gibt es eine Anleitung und die einzelnen Formen können dann zusammen gebaut werden. Das Zusammenbauen ist nicht sonderlich schwer. Einen kleinen Tipp wollen wir aber geben: es sollten alle Lücken die gestanzt sind, vorab ausgedrückt werden. Ansonsten können Papp-Teile umknicken. Das ist uns passiert, ließ sich aber mit Hilfe eines Messers stabilisieren und dann doch noch in die vorgesehene Lücke schieben.
Zum Spiel:
In Hoftheater versuchen wir am Hofe des Königs das beste Theaterstück aufzuführen. Wir treten dabei gegen bis zu vier Mitspieler an. Es gibt acht Städte, in denen wir Begegnungen mit Gauklern, Schauspielern und reichen Gönnern haben. Wir fliegen mit Luftschiffen in die einzelnen Städte und können dort Personal rekrutieren, Almosen einsammeln oder den König beeinflussen. Sie merken - in Hoftheater gibt es eine fantasievolle Welt. Da überrascht es kaum, dass alle Schauspieler Tiere sind. Es gibt zwei Aufführungen, dann ist das Spiel auch schon wieder vorbei. Dabei ist es gar nicht so einfach einen guten Auftritt hin zu bekommen. Die Laune des Königs ist sehr Wankelmütig und kann jederzeit wechseln. Mal will er eine Tragödie, dann schon wieder eine Komödie sehen.
Das ist der Aufbau des Spiels:
Jeder Spieler erhält acht Karavellen (Luftschiffe), drei Impresarios (Mimen), 3 Ecu (das ist die Währung in Hoftheater) und dann noch die jeweiligen acht Handkarten.
In der Mitte des Tisches wird der längliche Spielplan mit den acht Städten bereit gelegt. Die 48 Begegnungskarten werden daneben bereit gelegt. Genau so der Stapel mit den „Geheime Bitte“ Karten. Die Theaterbühne wird bereit gestellt, eine Münze geworfen und die entsprechende Laune des Königs eingestellt. Nun wird unterhalb jeder Stadt eine Begegnungskarte bereit gelegt. Das Spiel kann starten.
So funktioniert das Spiel:
Jeder Spieler wählt verdeckt mit Hilfe einer Handkarte eine Stadt aus, zu der er reisen will. Haben alle gewählt, werden diese gleichzeitig aufgedeckt. Es wird jeweils ein Luftschiff unterhalb der gewählten Stadt hingestellt. Beginnend mit der ersten Stadt wird geschaut, wo Karten genommen werden können. Überall, wo ein Luftschiff steht, kann der Spieler die Karte/Karten vor sich ablegen, abwerfen oder einen Einmal-Effekt ausführen.
Was für Karten gibt es? Es gibt Schauspieler-Karten. Diese zählen vor sich abgelegt als Schauspieler für die große Aufführung. Wirft man sie ab, gehen Sie stattdessen zum Hof des Königs und beeinflussen dessen Lust auf Tragödie oder Komödie. Der entsprechende Zähler, oberhalb der Bühne, wird in die entsprechende Richtung gedreht. Wechselt die Laune und der König will statt Tragödie lieber Komödien sehen, wechselt der Bühnenhintergrund und alle dort stehende Impresarios fliegen von der Bühne. Die Schauspieler haben oft einen Effekt , der zuerst gewertet wird. Es können zum Beispiel andere Spieler bestohlen werden, alle Luftschiffe zurück geholt werden, oder ein Impesario auf die Bühne gestellt werden. Diese geben dann sofort so viele Ecu, wie Impesarios auf der Bühne stehen.
Dann gibt es Gaukler, diese können einmal pro Vorbereitungsphase der Aufführung verwendet werden. Sie haben besondere Fähigkeiten. Als drittes gibt es noch „Almosen“-Karten. Diese geben ein bis drei Ecu und müssen dann abgelegt werden.
Sollten zwei oder mehr Spieler in einer Stadt anwesend sein, so werden die Gaukler abgelegt, genau so wie der „Almosen“-Karten. Die Schauspieler gehen dann zum Hof und beeinflussen den König, wie oben beschrieben. Als Ausglich bekommen die Spieler eine "Geheime Bitte" Karte.
Sind alle Städte gewertet, gibt es die nächste Runde. An jeder Stadt wird wieder eine neue Karte ausgelegt. In einigen Städten sammeln sich dadurch mehrere Karten an.
Nun wählen die Spieler wieder eine Handkarte verdeckt und reisen zur entsprechenden Stadt. Jede Stadt darf dabei nur einmal bereist werden. Solange dort das Luftschiff der eigenen Farbe steht, darf dort nicht erneut hin gereist werden. So bilden die Spieler nach und nach ein eigenes Deck. Mit Schauspielern und Gauklern.
Das geht dann so lange, bis die 48 Begegnungskarten gespielt wurden. Dann folgt die Aufführung.
Die Wertung geht wie folgt:
- 1 Ecu für jeden Schauspieler der Stimmung des Königs
- 3 Ecu bei ersten, 5 Ecu bei der zweiten Aufführung, wenn dem König die Aufführung gefällt.
- Die doppelte Gage für die beste Aufführung
- Geld für eine „Geheime Bitte“ Karte, wenn die Bedingungen erfüllt sind.
Nachdem es zwei Aufführungen gegeben hat, gewinnt der Spieler mit den meisten Ecu.
Das Spiel wird von Asmodee vertrieben und ist für rund 35 € zu haben. Es ist für 2-5 Spieler ab 10 Jahren. Eine Partie dauert ca. 40 Minuten.
Fazit:
Da wir das Spiel noch nicht in einer großen Gruppe gespielt haben, sehen wir noch von einer genauen Wertung ab. Diese wird an dieser Stelle noch nachgereicht.
Vorab können wir aber schon festhalten, dass es sich um ein besonders hübsches Spiel mit hochwertigem Material handelt, was viel Spaß bereitet. Wir gehen davon aus, dass es seine volle „Kraft“ ab vier Spielern entfaltet. Es muss genau überlegt werden, welcher Kartenstapel der eigenen Taktik entspricht. Die Laune des Königs kann stark schwanken. Eine besonders aufwändig geplantes Stück kann im letzten Moment ein Flop werden. Hart ist es auch, wenn man in einer Runde leer ausgeht. Der einzige weg es zu verhindern ist genau zu überlegen, wohin die anderen Spieler wohl setzten werden. Dann gewinnt das Spiel sehr viel.
Nachtrag: Wir haben es nun mit vier Personen getestet. Das Spiel macht Spaß, das Spiel spielt sich sehr schnell und alles funktioniert. Zum einen lässt sich durch etwas überlegen, die Möglichkeit reduzieren, mit einen anderen Spieler zusammen zu treffen und dann leer auszugehen. Zum anderen gibt die "Geheime Bitte" unter Umständen richtig viel Geld, womit es bis zur Endwertung spannend bleibt. Das Spiel ist als "Aufwärmer" für Vielspieler gut geeignet und ein sehr sehr schönes Familienspiel.