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Taktisches Brettspiel made in Germany: So entstand Tactical Tabletop War

Taktisches Brettspiel made in Germany: So entstand Tactical Table War

Wer von uns hat nicht schon einmal die fixe Idee gehabt ein kleines oder auch größeres eigenes Brettspiel zu entwickeln, oder zumindest das eigene Lieblingsspiel in einer Art zu variieren, dass es einem noch gefälliger erscheint? Doch der Weg, der einem bevorsteht, wenn man ihn denn ernsthaft beschreiten möchte, ist lang und beschwerlich.

Insbesondere in marktwirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen auch Materialknappheit und üppige Losgrößen bei der Produktion eine Rolle spielen. Wem das Glück wohl gesonnen ist, schafft es unter Umständen einen hiesigen Verlag den eigenen Prototyp vorzustellen und ihn dafür zu interessieren. Wenn es so weit kommt folgt als nächstes ein Diktat durch den Verlag das eingeschickte Spiel in das Verlagssortiment passen könnte. Nicht selten opfern Autoren hierbei geliebte Facetten und Thema des Spiels zugunsten besserer Spielbarkeit oder Zugänglichkeit.  Oft geht es hier allerdings auch schlicht darum größere Zielgruppen anzusprechen, das Mitspracherecht des Autors fällt dabei dann oft und verständlicherweise geringer aus.

 

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Heute möchten wir euch daher einmal die Entstehungsgeschichte des Brettspiels „Tactical Table War“ vorstellen, welches vor allem dadurch hervorsticht, dass es jeglicher Verlagsabhängigkeiten trotzt und vom Autor höchstselbst konfektioniert und auch verschickt wird. Doch fangen wir vorne an. Wie viele ungewöhnliche Erfolgsgeschichten startete auch diese in Zeiten der Pandemie, als viele von uns mehr Zeit daheim verbrachten und angestrengt nach kreativen wie praktischen Auswegen aus der Isolation suchten. Felix Hummel beschloss in dieser Zeit, seine Faszination für Computer Strategie Spiele wie „Age of Empires“ oder „Stronghold“ als Vorlage eines Brettspieles zu nutzen und ein solches zu verwirklichen. Von Anfang an war klar, dass das Gelände erst beim Spielen zusammengesetzt und entstehen soll und so eine weitere spannende und taktische Komponente ins Spiel gelangt.

 

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Alles andere hält sich sehr nah an seinen Vorbildern, so starten wir lediglich mit einer Burg und einem Siedler, sammeln Runde für Runde Schatzmarker, die wir dann ausgeben, um neue Rekrutierungsgebäude auf dem Schlachtfeld zu bauen. Hier entstehen dann Einheiten aus den Klassen Infanterie, Kavallerie und Artillerie. Diese Einheiten verfügen über Werte für Bewegungsweite, Angriffsreichweite und Kampfstärke. Die Vielfalt an verschiedenen Truppentypen entsteht durch die weitere Ausbildung eines Truppentyps in Kasernen anderer Klassen. So wird beispielsweise aus einer leichten Kavallerieeinheit im Rekrutierungsgebäude für Nahkämpfer eine starke Rittereinheit. Mehr braucht es dann auch nicht um eine Schlacht auszutragen, in der es unser Ziel ist, die gegnerischen Mauern zu überwinden und den gegnerischen Burgkern einzureißen. Der Autor hat einen starken Fokus auf einfache Regeln beim Entwickeln gelegt. Das ist nach unserem Anspielen und Ersteindruck auch sehr gut gelungen, obschon die reine Spieldauer dann sehr vom Spielstil der Spieler abhängt.

 

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Wie schon andere vor ihm, hat auch Felix ohne große Vorkenntnisse über die Branche sein Material bei verschiedenen bekannten Verlagen eingereicht – ohne Erfolg. Dabei spielten bei der Wahl der Verlage die Spielkomponenten für ihn eine entscheidende Rolle. Denn was sofort auffällt sind die puzzleartigen Landschaftsplättchen und so kamen für ihn in erster Linie Hersteller von Puzzlespielen als erstes in Frage. Nicht zuletzt, da das restliche Spielmaterial lediglich aus Einheitenplättchen und ein paar Würfeln bestehen. Nichts also was nicht auch der kleinste Verlag hinbekommen sollte. Doch die Vorgaben bei der Zahl einer Produktionsauflage überschritten Felix` Vorstellungen bei weitem, sodass auch er kurz davor war seinen Traum aufzugeben, zu einem Zeitpunkt als der Prototyp bereits weit fortgeschritten war. Den nächsten Schritt, den unser Autor dann ging war nicht nur ungewöhnlich, vielmehr war dieser auch bemerkenswert mutig. Mit Eigenkapital akquirierte Felix Hummel kleine Produktionshäuser im Süden Deutschlands, die für ihn die Herstellung der einzelnen Komponenten übernahmen. Vor allem das Stanzwerkzeug für die Puzzleformen der Hexagon Geländeteile (in Vorversionen noch quadratisch) stellten finanziell und auch konzeptionell eine echte Herausforderung dar, der Felix nur mit der Hilfe von Freunden und Bekannten gerecht werden konnte.

 

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So wurde eine erste kleine Auflage von 500 Exemplaren möglich, die ein umfangreiches Regelheft, laminierte Einheitenübersichten, Würfel und eine Vielzahl von Gelände- und Einheitenplättchen beinhaltet. Die Spiele werden von ihm selbst daheim liebevoll von Hand zusammengestellt, gepackt und verschickt. Zu diesem verwirklichten Projekt darf auch eine ansprechende Internetpräsenz nicht fehlen. Unter https://tactical-table-war.mozello.shop/ könnt ihr noch eine Menge mehr über das Spiel aus erster Hand erfahren. Neben einer noch umfangreicheren Entstehungsgeschichte, stehen ein Regelvideo, News zur weiteren Entwicklung des Spielsystems und natürlich ein Shop zur Verfügung. Von meiner Seite aus bleibt nur noch zu sagen, dass die Welt den Mutigen gehört. Mein Respekt hat sich der Autor für so viel Engagement und Leidenschaft in jedem Fall verdient und wünsche ihm auf diesem Weg auch für die Zukunft sehr viel Erfolg für sein „Made in Germany“ Geraufe im Mittelalter.

Bildmaterial mit Dank zur Verfügung gestellt von Felix Hummel

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