Korea Boardgames Presse Event  - Eindrücke zu sechs Spielen

Korea Boardgames Presse Event - Eindrücke zu sechs Spielen

Wir waren am Sonntag dem 17. September in Köln auf dem ersten Presse Event von Korea Boardgames in Deutschland. Auf dem Event konnten wir einige der Neuheiten für die kommende Messe in Essen ausprobieren. Zu zweit und zu viert haben Rebecca und ich das Roll&Write Nirvana, das Legespiel Tangram City, das Kartenspiel Shadow Blades und drei Spiele aus der Wizstone Reihe von Go inspirierten Spielen: Nine Knights, King's Crown & Great Kingdom ausprobieren. Unsere Meinungen sind lediglich ein Ersteindrücke basierend auf ein oder zwei Partien der einzelnen Spiele.

 

 

Event Nirvana

Nirvana ist ein Roll & Write Spiel für zwei bis sechs Personen ab acht Jahren. Der Autor ist Chikasuzu und die Illustrationen stammen von Voyager Illustrations. Eine Partie soll ungefähr zwanzig Minuten dauern. Nirvana wird über zwei Phasen gespielt. In Phase eins werden über zwölf Runden Würfelergebnisse auf der linken Seite des Wertungsblattes hinter einem Sichtschirm eingetragen, um Spalten zu vervollständigen. Dabei müssen jede Runde drei Würfel geworfen werden und die Ergebnisse in drei gleichfarbige aneinander grenzende Felder eingetragen werden. Dreimal pro Spiel kann ein Würfelergebnis um einen Wert verändert werden. In der zweiten Phase werden zunächst die Summen der vollständigen Spalten auf der rechten Seite des Wertungsblattes eingetragen, um Karten mit unterschiedlichen Werten zu bilden. Anschließend wird eine Art Stich-Minispiel gespielt, mit dem Ziel als Erstes alle Karten durchzustreichen. Eine Person beginnt und nennt einen Zahlenwert & eine Anzahl Karten und streicht diese durch. Im Uhrzeigersinn müssen alle Personen entweder gleich viele Karten mit einem höheren Wert nennen und durchstreichen oder passen. Wer als Erstes alle Karten durchgestrichen hat, gewinnt das Spiel. Es wird solange weiter gespielt, bis alle bis auf eine Person alle Karten durchgestrichen haben. Das Spiel enthält außerdem ein Modul mit dem durch unterschiedliche Karten Sonderregeln für eine Partie eingeführt werden. Dafür werden zu Beginn einer Partie drei Karten gezogen und ausgelegt. 

Nirvana kommt mit wenig Regeln daher, die schnell verinnerlicht sind. Die erste Phase wird parallel gespielt, so dass kaum Downtime entsteht. Trotz der einfachen Regeln kommt man schnell ins Grübeln, wo welche Zahlen am besten eingetragen werden. Grad in der ersten Partie ist man noch unsicher, welche Taktik vielleicht am cleversten ist und was die anderen Personen auf ihr Wertungsblatt eintragen. Phase zwei spielt sich dann ebenfalls sehr flott. Allerdings war uns in der ersten Partie noch völlig unklar, wie man am schnellsten die eigenen Karten los wird. Dadurch war eine Person in der Runde sehr schnell fertigt, während die anderen noch deutlich länger gebraucht haben. Nach der Partie haben wir zu viert noch etwas länger darüber diskutiert, welche Taktiken am effektivsten sein könnten und wie mit dem Würfelglück sowie den unterschiedlichen großen Spalten am besten umgegangen werden können. Insgesamt hat die erste Partie Nirvana überraschend viel Spaß gemacht, weil wir aufgrund des sehr reduzierten Artworks und den wenigen Regeln eher ein Standard Roll&Write erwartet hatten. 

 

Event TangramCity

 

Tangram City ist ein Legespiel für ein bis fünf Personen ab acht Jahren von Autor Uwe Rosenberg und mit Illustrationen von Makoto Takami. Eine Partie soll zwischen zehn bis vierzig Minuten dauern. Tangram City wird insgesamt über sechs Runden gespielt. In den ersten fünf Runden werden jeweils vier Plättchen und ein Bonus Plättchen platziert. In der letzen Runde werden dann die restlichen drei Plättchen und ein Bonus Plättchen auf den Spielplan gelegt. Am Ende jeder der sechs Runden findet eine Wertung statt, in der das größte gebildete Rechteckt Punkte bringt. Eine 4x5 Rechteck bringt zum Beispiel 20 Punkte. Welche Plättchen jede Runde platziert werden, wird durch ein Kartendeck bestimmt. Die Karten werden je nach Personenanzahl auf unterschiedliche Weise verteilt und nacheinander aufgedeckt. Dabei hat jede Person Informationen über eine noch nicht aufgedeckte Karte und kann schon etwas vorplanen. Nachdem vier (bzw drei in der letzten Runde) Plättchen platziert wurden, legt zunächst jede Person ein kleines Joker Plättchen auf den Spielplan. Anschließend werten alle ihr größtes Rechteck. Am Spielende wird außerdem geschaut, wie die Balance zwischen den gebildeten grünen und roten Quadraten aussieht. Je geringer die Differenz, desto mehr Punkte gibt es. Sollte es jemand schaffen den gesamten Plan voll zu puzzeln gibt es 15 Extrapunkte. Am Ende gewinnt die Person mit den meisten Punkten.

Wer schon einmal das ein oder andere Legespiel gespielt, sollte schnell in Tangram City reinfinden. Abgesehen von der besonderen Form der Plättchen gibt es bei den Regeln wenig Überraschungen. Die Optik der Plättchen hat uns gut gefallen. Allerdings sind die Holztoken, um die Differenz zwischen grün und rot anzuzeigen, sehr klein und in der Handhabung etwas fisselig. Dafür stellen einen die ungewohnt geformten Plättchen beim Puzzeln vor die ein oder andere Herausforderung. Einerseits sollte in der jeder Runde ein möglichst großes Rechteck gebildet werden, um möglichst schnell zu punkten. Andererseits möchte man auch den Plan möglichst vervollständigen und die Balance im Blick behalten. Als Puzzle- & Legespielfan war ich ziemlich begeistert, während Personen, die gar nichts mit dem Genre anfangen können, auch durch Tangram City nicht vom Gegenteil überzeugt werden dürften. Tangram City erfordert das übliche räumliche Vorstellungsvermögen und spielt sich, wie viele ähnliche Spiele, ziemlich solitär. Auf den ersten Blick ist Tangram City ein gelungenes Legespiel in toller Optik und mit einem neuen Spin durch die Plättchenformen.

 

Event ShadowBlades

 

Shadow Blades ist ein Kartenspiel für zwei bis vier Personen ab zehn Jahren von Richard Garfield mit Illustrationen von Ross A. Curtis und Daehoon Lee. Eine Partie soll zwischen 30 bis 45 Minuten dauern. Shadow Blades ist eine Neuauflage des 2017 erschienen Spiels Spynet. Statt Agenten bekämpfen sich diesmal unterschiedliche Klans in einem feudalen asiatischen Setting. In Shadow Blades ist es das Ziel möglichst viele Punkte (Kopfgeld) durch unterschiedliche Missionen zu sammeln. Missionskarten können nur gespielt werden, wenn man das entsprechende Gebiet durch vorher ausgespielte Personenkarten dominiert. Passend zu jedem der vier Gebiete gibt es Personen- und Missionskarten in der entsprechenden Farbe. Im eigenen Zug kann man entweder eine oder eventuell durch Sondereffekte mehrere Karten ausspielen oder neue Karten ziehen. Die gespielten Personenkarten müssen in das passende Gebiet in die eigene Auslage gelegt werden. Die Personenkarten haben immer einen bestimmten Stärkewert und in einigen Fällen eine Fähigkeiten, die beim Ausspielen aktiviert wird. Die Personen können mit Waffenkarten verstärkt werden. Missionskarten werden verdeckt in das entsprechende Gebiet gelegt, solange man es dominiert und erst am Spielende aufgedeckt. Man dominiert ein Gebiet, wenn man in Summe einen höheren Stärkewert als die anderen Personen in dem Gebiet hat. Neue Karten zieht man von drei verdeckten Nachziehstapeln nach, die im Laufe der Partie immer wieder aufgefüllt werden. Am Spielende gewinnt die Personen mit dem meisten Kopfgeld. Als zusätzliche Möglichkeit sind im Spiel einige Verschwörungskarten enthalten, die Regelanpassungen für eine Partie enthalten. 

Shadow Blades ist zunächst ein sehr simples Kartenspiel mit Mehrheitenwertung. Nach und nach legen wir Personen-, Waffen- und/oder Missionskarten in die vier Gebiete und hoffen, dass das Gegenüber einem nicht die Mehrheit in einem bestimmten Gebiet wegnimmt. Wir hatten in unserer Partie leider das Problem, dass wir in den ersten Runden kaum Personenkarten gezogen haben, Missionskarten nicht spielen konnten und dadurch erstmal Handkarten ansammeln mussten. Das hat sich leider etwas frustrierend angefühlt, kann aber einfach Kartenpech gewesen sein. Das spannendste Element an Shadow Blades sind die Effekte der Personenkarten. Leider gibt es davon gar nicht so viele unterschiedliche Effekte. Es kommt auch abgesehen von der Karte Assassine kaum Interaktion durch die Effekte auf. Hier hätten wir uns bereits in der ersten Partie mehr Varianz gewünscht. Die simplen Regeln und wenigen Effekte sorgen für eine geringe Einstiegshürde aber lassen etwas Spannung vermissen. Dafür sind die Karten schick illustriert. Als simples Mehrheitenspiel bietet Shadow Blades eine solide Basis aber für einen wirklichen Wiederspielwert und echte Entscheidungen würden wir uns mehr Karten mit ausgefalleneren Effekten wünschen.

 

Event NineKnights

 

Nine Knights ist ein abstraktes Strategiespiel für zwei Personen ab acht Jahren von Go Meister Lee Sedol. Eine Partie soll zwischen zehn bis zwanzig Minuten dauern. Nine Knights erinnert an eine leicht abgewandelte und reduzierte Version von Stratego. Jede Person verfügt über neun Spielfiguren mit den Werten 1 bis 9. Von diesen Spielfiguren werden zunächst von jeder Person sechs auf das Spielfeld platziert und die anderen drei neben das Spielfeld bereit gestellt. Ziel von Nine Knigts ist es entweder alle Einheiten des Gegenübers zu besiegen oder mit einer eigenen Einheit das Spielfeld zu überqueren und das Turmplättchen des Gegners mit der gleichen Zahl, wie die Einheit, zu erreichen. Die Turmplättchen werden vor Spielbeginn verdeckt gemischt und jeweils in einer Reihe auf beide Seiten des Spielfelds platziert. In jedem Zug kann eine Einheit, wie der König beim Schach, um ein Feld ortogonal oder diagonal bewegt werden. Wird ein Feld mit einer gegnerischen Einheit betreten, kommt es zu einem Kampf. Dafür werden die Zahlenwerte der Einheiten verglichen. In der Regel gewinnt die Einheit mit dem höheren Wert. Es gibt allerdings ein paar Ausnahme Regelungen. Wird eine eigene Einheit geschlagen, kann man eine der übrigen drei Figuren auf dem Spieldfeld platzieren. 

Wie schon beschrieben, liegt der Vergleich zu Stratego nahe. Zunächst bewegt man die eigenen Einheiten über das Spielfeld und weiß noch nicht, welche Zahlen die einzelnen Figuren des Gegenübers haben. Nach und nach verliert man Einheiten oder schlägt die gegnerischen Einheiten und bekommt mehr Informationen. Hier gilt es, sich an die Zahlenwerte zu erinnern und geschickt die eigenen Figuren zu bewegen. Bei den ersten Kämpfen kann man Pech haben, wenn man genau die falsche Figur gewählt hat. Dieser Zufallsfaktor sinkt natürlich im Laufe des Spiels. Da wir beide, die zum Event gefahren sind, keine großen Fans sehr konfrontativer Spiele sind, ist Nine Knights kein Spiel für uns. Mir stellt sich vor allem die Frage nach der Zielgruppe. Als Einstieg in abstrakte Strategiespiele oder als Vorbereitung für Stratego könnte Nine Knights eine gute Wahl sein aber ich bin mir nicht sicher, ob das Spiel auf Dauer begeistert. Vielleicht könnte das Spiel für Fans von Onitama oder ähnlichen Spielen einen Blick wert sein.

 

Event KingsCrown

 

King's Crown ist ein abstraktes Strategiespiel für zwei Personen ab acht Jahren von Go Meister Lee Sedol. Eine Partie soll zwischen zehn bis zwanzig Minuten dauern. King's Crown orientiert sich ein wenig an Bingo und wird über zwei Phasen gespielt. In der ersten Phase werden zunächst zwölf Plättchen mit den Werten 1 bis 24 in zwei Farben aus einem Beutel gedraftet. Sobald jede Person zwölf Plättchen hinter dem eigenen Sichtschirm gesammelt und auf die eigenen Kronen platziert hat, beginnt Phase zwei. In Phase zwei werden abwechselt die Kronen auf das Spielfeld platziert. Dabei können Plättchen mit der gleichen Zahl aber unterschiedlicher Farbe oder Plättchen der gleichen Farbe deren Zahlen sich um eins unterscheidet nebeneinander liegen. Es muss allerdings lediglich eine Bedingung angrenzender Plättchen erfüllt werden, sollten an das gewälte Feld mehrere Plättchen angrenzen. Ziel ist es entweder eine Reihe oder Spalte mit fünf eigenen Kronen (bzw vier wenn mit Einbindung des zentralen Feldes) zu legen oder in der Lage zu sein als letztes noch ein Plättchen zu legen. 

King's Crown hat für ein solches Presse Event ein großes Problem. In der ersten Partie ist noch gar nicht wirklich klar, was man wieso macht. Trotz der simplen Regeln war uns nach der Partie direkt klar, dass in King's Crown das Potenzial für eine enorme taktische und strategische Tiefe steckt. Welche Plättchen drafte ich in Phase eins? Welche Plättchen sammelt mein Gegenüber? Wie platziere ich Plättchen möglist so, dass die andere Person keine Plättchen mehr platzieren kann? Und und und. Wer auf solche Spiele mit Mindgames nach dem Motto "Ich denke, dass du denkst, dass ich denke" steht, kann mit King's Crown vermutlich sehr glücklich werden. Wir waren in der ersten Partie halt eher etwas verloren aber hier können sich einige Leute wahrscheinlich krass tief reinfuchsen und Neulinge dann komplett abziehen.

 

Event GreatKingdom

 

Great Kingdom ist ein abstraktes Strategiespiel für zwei Personen ab acht Jahren von Go Meister Lee Sedol. Eine Partie soll zwischen zehn bis zwanzig Minuten dauern. Great Kingdom vereinfacht das bekannte Go Prinzip. Abwechselnd werden die Türme auf das Spielfeld platziert, um entweder Gebiete zu bilden oder zu versuchen Türme des Gegenübers zu umbauen und den feindlichen Turm damit zu zerstören. Mehr Regeln gibt es eigentlicht nicht. Das Ziel ist es die meisten Gebiete zu erobern oder einen feindlichen Turm zu zerstören. 

Ähnlich, wie bei King's Crown, hat es bei uns in den zwei Partien Great Kingdom nicht wirklich klick gemacht. Das lag vor allem an ein paar Regelunklarheiten, wann man in welche Gebiete eventuell noch Türme platzieren kann. Dadurch hat sich Great Kingdom zumindest für mich etwas belanglos angefühlt aber auch hier muss ich sagen, dass solche Art von Spiel nicht mein favorisiertes Genre ist. Fans abstrakter Spiele mit simplen Regeln sollten vielleicht auf der Spiel Messe einen Blick auf Great Kingdom werfen.

 

Fazit:

Das gemeinsame Highlight von Rebecca und mir war Nirvana. Was auf den ersten Blick nach nur einem weiteren Roll&Write Spiel ohne großes Thema aussah, ist in ein simples aber cleveres Spiel, das sich besonders durch die zweite Phase deutlich von üblichen Roll&Write Spielen unterscheidet. Als Fan von Uwe Rosenberg und Legespielen hat mir Tangram City wirklich gefallen und ich freue mich schon auf diverse Solopartien. Shadow Blades, Nine Knights, King's Crown und Great Kingdom sind nicht ganz unsere Art von Spiel gewesen. Bei den Spielen der Wizstone Reihe bietet das Material zwar eine tolle Haptik allerdings besteht der Großteil des Materials aus Plastik. Das finde ich ehrlich gesagt schade. Da hätte es bestimmt eine bessere Alternative gegeben. Shadow Blades und King's Crown würde ich immer wieder mitspielen aber vermutlich nicht selbst vorschlagen. Dafür konnten wir auf dem Event einige Spiele ausprobieren, die wir ansonsten wahrscheinlich nie gespielt hätten und das ist ja immer schön auf Messen oder solchen Events.

 

Am Stand von Korea Boardgames werdet ihr Shadow Blades, Coffee Rush, 3 Wizstone Spiele und Tangram City ausprobieren und kaufen können. Zum Testen werden außerdem die Spiele Venture und Terra Pyramides präsentiert. Nirvana sowie Showdown Tactics under City Chase sind käuflich zu erwerben. Laut dem Verlag werden alle Spiele englische Regeln enthalten und deutsche Regeln sollen ebenfalls mit bei liegen.

Wir wünschen Euch viel Spaß auf der Messe beim Ausprobieren der ganzen Neuheiten!

Tags: SPIEL23

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