Spiel des Jahres 2018: Warum ist das Spiel denn bitte nominiert?

KOMMENTAR // Spiel des Jahres 2018: Warum ist das Spiel denn bitte nominiert?

Verfasst von Daniel Krause am . Veröffentlicht in Magazin

Am Montag den 14. Mai werden mal wieder die Nominierungen und Empfehlungslisten für das Spiel des Jahres 2018, das Kennerspiel des Jahres 2018 und das Kinderspiel des Jahres 2018 veröffentlicht. Wie jedes Jahr wird der Aufschrei groß sein, warum das eine Spiel nominiert wurde und ein anderes „viel Besseres“ nicht.

Seit ich mich für Brettspiele intensiv interessiere, verfolge ich die jährlichen Diskussionen um den Preis „Spiel des Jahres“. Diesen Aufschrei erwartet Tom Felber, Vorsitzender der Jury auch in diesem Jahr:

„Für mich als Vorsitzenden ist es immer sehr lehrreich, in der Zeit unmittelbar danach zu sehen, welche Reaktionen dazu aus der Bevölkerung eintreffen. Einige der intensivsten Reaktionen beruhen aber jeweils auf einem Missverständnis, einem Zielgruppen-Missverständnis.“

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich gerade Vielspieler für Preise und Auszeichnungen von Spielen besonders interessieren. Doch ausgerechnet der öffentlichkeitswirksamste Preis „Spiel des Jahres“, richtet sich nicht an diese Zielgruppe – uns Vielspieler, Kennerspieler, Brettspiel-Nerds oder wie auch immer man uns nennen möchte.

Das ist insofern verwirrend, weil ein Titel „Kennerspiel des Jahres“ betitelt ist. Es gibt keine eindeutige Bezeichnung für die wachsende Gruppe von Menschen, die sich mehrfach im Monat mit analogen Spielen beschäftigt. Diese Gruppe ist eher heterogen und in viele weitere Interessensgruppen und Vorstellungen was ein gutes Spiel ist, unterteilt. Somit würde vermutlich auch ein Preis, zum Beispiel „Vielspieler Spiel“ des Jahres wenig Sinn machen.

Die Begründung führt Tom Felber auf der Webseite zum „Spiel des Jahres“ genauer aus:

„Gemäß unserer Satzung soll das „Spiel des Jahres“ nämlich ein Spiel sein, das möglichst geeignet ist, die Spielekultur in Familie und der Gesellschaft weiter zu fördern und zu verbreiten. Das Spiel darf deshalb nicht allzu komplex sein und der Einstieg sollte nicht zu schwer sein, damit das Spiel eine Breitenwirkung in der Gesellschaft erzielen kann.“

Tatsächlich ist dies eine sehr wichtige Aufgabe, die dem Preis innewohnt: Spiele in der Gesellschaft massentauglich zu machen. Das ist in den letzten Jahren gut gelungen. Dieser Preis schafft es immerhin in die Massenmedien. Das schaffen derzeit leider noch viel zu wenige Themen rund um das analoge Spielen und ist ein Zeichen, das Gesellschaftsspiele nicht als Kulturgut akzeptiert sind.

Mit einem Augenzwinkern hat Tom Felber noch eine Liste von Kriterien erstellt, die man mit sich selber abgleichen kann, um festzustellen ob man nun dazu gehört oder nicht.

Hier sind 10 untrügliche Zeichen dafür, dass du nicht (mehr) zur Zielgruppe von „Spiel des Jahres“ gehörst:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spiel des Jahres / Quelle

Drucken