Test | Dead Man's Draw

Test | Dead Man's Draw

Das Piratenleben ist voller Überraschungen und voller Möglichkeiten. Hinter jeder Ecke können  wagemutige Seebären über unglaubliche Schätze stolpern... oder direkt in das Schwert eines heimtückischen Gegners. Doch die Jagd nach den Schätzen des Meeres muss nicht mit einer entbehrungsreichen, monatelangen Schiffsreise verbunden sein. Manchmal ist das Glück nämlich nur eine Spielkarte entfernt.

 

 

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Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss

 

Säbel, Kanonen und Meerjungfrauen

In „Dead Man's Draw“ versuchen zwei bis vier Seeleute, Karten möglichst vieler unterschiedlicher Farben mit möglichst hoher Punktzahl zu sammeln. Das geschieht folgendermaßen:

Mit der niedrigsten Karte jeder Farbe (vier für Meerjungfrauen, zwei für alle anderen) wird ein Ablagestapel gebildet. Dann deckt die oder der aktive Spielerin oder Spieler die erste Karte des Nachziehstapels auf. Es wird der Karteneffekt abgehandelt, danach darf die nächste Karte gezogen und neben der ersten ausgelegt werden. Das geht so lange,

  • bis sie oder er nicht weiterziehen möchte. In diesem Fall werden alle Karten nach Farben sortiert in eine persönliche Auslage vor der Piratin oder dem Piraten gelegt („Beute einholen“).
  • bis zwei Karten der gleichen Farbe aufgedeckt wurden. In diesem Fall wird „die Beute versenkt“: Alle Karten in der Mitte wandern in den Ablagestapel. Der Effekt der letzten (also zweiten Karten einer bereits ausliegenden Farbe) wird nicht abgehandelt.

Danach ist der Zug beendet, die nächste Piratin oder der nächste Pirat ist an der Reihe. Das Spiel endet, wenn der Nachziehstapel leer ist. Dann zählt jede Spielerin und jeder Spieler den jeweils höchsten Wert jeder Kartenfarbe zusammen. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.

 

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Es gibt 10 unterschiedliche Kartenfarben:

Anker: Sichert alle Karten, die in der Reihe vor ihm liegen, vor der Versenkung.

Haken: Nimm eine Karte aus Deiner persönlichen Auslage und füge sie der Beute hinzu (auch, wenn das dazu führt, dass die Beute versenkt wird). Der Effekt der Karte wird normal abgehandelt.

Kanone: Befördert eine der obersten Karten aus der Auslage eines beliebigen Spielers auf den Ablagestapel.

Schatzkarte: Ziehe drei zufällige Karten aus dem Ablagestapel und wähle eine aus, die direkt der Beute hinzugefügt wird (auch, wenn dadurch die Beute versenkt wird)

Orakel: Decke die oberste Karte des Nachziehstapels auf.

Säbel: Nimm eine der obersten Karten aus der Auslage eines Gegners und füge sie der Beute hinzu. Die Karte muss eine Farbe haben, die noch nicht in der eigenen Auslage vertreten ist. Danach wird der Effekt dieser neuen Karte abgehandelt.

Kraken: Füge zwei weitere Karten zur Beute hinzu.

Meerjungfrau: Hat keine Fähigkeit, bringt aber mehr Punkte.

Schlüssel und Truhe: Einzeln keine Fähigkeit. Beide zusammen bringen aber am Ende des Zuges einen großen Bonus: Nämlich so viele zufällige Karten aus dem Ablagestapel, wie Karten in der Beute sind. Diese Karten werden dann ebenfalls der eigenen Auslage hinzugefügt.

 

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Jede Piratin und jeder Pirat haben darüber hinaus eine individuelle Fähigkeit: Zum Spielbeginn werden pro Person jeweils zwei Fähigkeitskarten ausgeteilt, von denen sich alle dann eine aussuchen dürfen. Diese Fähigkeiten reichen von „Meerjungfrauen sind 5 Extra-Punkte wert“ bis hin zu „Karten, die Du mit einer Kanone eigentlich auf den Ablagestapel befördern würdest, werden der eigenen Auslage hinzugefügt.“

Zusätzlich gibt es noch Spielvarianten:

Meerjungfrauen mit Effekt: Dabei werden die Werte der Meerjungfrauen angeglichen, aber sie bekommen die Fähigkeit, eine bereits in dieser Runde ausgelöste Kartenfähigkeit zu wiederholen.

Es gibt 6 Karten mit leichten Regelvarianten, nach denen gespielt werden kann, unter anderem „Wenn ein Spieler 50 Siegpunkte erreicht, gewinnt er sofort“ oder „Es werden alle Karten einer Farbe gewertet, nicht nur die oberste“.

 

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meine meinung überschrift dennis

 

Im Grunde ist „Dead Man's Draw“ ein simples, schnelles Push-your-Luck-Spiel mit Take-That!-Elementen. Das „Regelgerüst“ ist einfach – aber die große Zahl kleinteiliger Regeln (für jede Kartenfarbe, dazu Spezialfertigkeiten) machen ein so simples Spiel doch komplizierter und umständlicher, als es eigentlich sein müsste. Hier scheint die Design-Maxime „Mehr ist besser!“ geherrscht zu haben.

Dabei ist „Dead Man's Draw“ sehr zufällig, glückslastig und leider sehr unausgeglichen. So sind allein schon die Fähigkeiten der Charaktere so unterschiedlich stark, dass ich im Vorfeld schon eine Auswahl treffe, welche überhaupt zur Verfügung stehen. Oder ich lasse sie ganz weg.

 

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Das Spielende ist ebenfalls kritisch. So kann es durchaus vorkommen, dass die Startspielerin oder der Startspieler einen Zug mehr hat als alle anderen – und dass dieser Zug die Punktedifferenz ausmacht. Das kann sehr unbefriedigend sein. Auch bekommen die Spielerinnen und Spieler so bei einer Partie zu zweit deutlich mehr Züge als bei einer Partie zu viert.

Der Einstieg wird durch die 10 Kartenfarben erschwert. Hier haben sich die Übersichtskarten als nicht nur nützlich, sondern geradezu obligatorisch erwiesen. Das Bilden des Ablagestapels zu Beginn jedes Spiels ist auch ein wenig umständlich.

Das Piratenthema kommt während des eigentlich recht abstrakten Spielflusses dennoch gut rüber, das Design der Spielkarten unterstützt das sehr schön. Die Karten sind zudem auch von ordentlicher Qualität und haben ein ansprechendes Leinen-Finish. Dieses hat auch die viel zu große Box mit einem eher unterwältigenden Design bekommen. Die Schachtel ist genau doppelt so hoch, wie sie eigentlich sein müsste, wenn man das sinnfreie Papp-Inlay herausnimmt.

 

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Die ordentliche Qualität der Karten macht sich bezahlt, denn sie müssen sehr oft gemischt werden. Und vor allem sehr gründlich, da die Karten ja in der Auslage nach Kartenfarben gruppiert werden.

Insgesamt merkt man schon, dass das Spiel seinen Ursprung als App hatte, denn in der digitalen Ausgabe fallen viele meiner Kritikpunkte gar nicht erst an.

Unterm Strich ist „Dead Man's Draw“ ein nettes, schnelles Kartenspiel mit Piratenthema und füllt eine ähnliche Nische wie „Skull King“. Ein herausragendes Spiel ist es eher nicht, aber solide. Spaß kann man damit durchaus haben, wenn man die Einstiegshürden genommen hat (was aber insgesamt recht schnell geht). Es ist nicht teuer, nimmt wenig Platz weg (aber immer noch deutlich mehr, als es müsste) und bekommt daher zwar keine uneingeschränkte Empfehlung, aber eine  Hakenhand nach oben.

 

wertung

 

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Bilder des Spielmaterials:

 

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