Kinderspiel Test | Stop the Robots!

Verfasst von Björn Stampfer am 28. April 2022. Veröffentlicht in Brettspieltest

Das kooperative Echtzeit-Deduktions-Spiel "Stop the Robots!" von HUCH lässt die Kinder in die Rolle von Roboter-Spezialisten schlüpfen. Alle spielen zusammen und helfen einer Agentin per Funkgerät bei der Entschärfung eines verrückten Roboters.

Alle 36 Roboter-Karten werden gut sichtbar auf dem Tisch verteilt. Danach wird das beiliegende Funkgerät eingeschaltet und es geht direkt los.

Zuerst bekommen die Kinder Informationen über einen bestimmten Roboter und vergleichen diesen mit den ausliegenden Karten. Per Ausschlussverfahren und weiteren Hinweisen wird schließlich der genaue Roboter gefunden. Dies erfolgt in Echtzeit. Auf dem Display des Funkgerätes läuft hierzu ein Timer. Jeder Zwischenschritt wird per Funkspruch bestätigt, um neue Hinweise anzufordern.

In der zweiten Phase des Spiels wird die identifizierte Roboter-Karte umgedreht und drei verschiedene Rätsel müssen gelöst werden. Jedes dieser Rätsel führt zu einer Farbe. Nachdem die Roboter-Spezialisten die entsprechende Farbe gefunden und durchgegeben haben, verkündet die virtuelle Agentin das Durchtrennen des jeweiligen Drahtes.

Werden drei Drähte in der korrekten Reihenfolge durchtrennt bevor die Zeit abläuft, gewinnen die Kinder gemeinsam das Spiel.

Nach einer erfolgreichen Entschärfung kann das nächste Level gespielt werden,bis hin zu Level 9. Die Schwierigkeit wird hierbei beispielsweise über die Komplexität der zu lösenden Rätsel gesteuert.

Das Spielmaterial

Das absolute Highlight des Spiels ist zweifellos das „echte“ Walkie-Talkie mit Spracherkennung und vorprogrammierten Befehlen. Das Funkgerät an sich ist solide und liegt gut in der Hand. Der Sprachknopf hat eine passende Größe und verklemmt nicht.

Die Lautstärke der Sprachausgabe, sowie deren Verständlichkeit ist sehr gut. Sirenen im Hintergrund, sowie eingestreute Kommentare über die verbleibende Zeit erhöhen die Immersion.

Die Roboter-Karten sind sehr groß, stabil und mit viel Liebe zum Detail illustriert.

Auch die sehr gut strukturierte und verständliche Spielanleitung reiht sich in den sehr guten Materialeindruck ein.

Nach ersten Erfahrungen mit einer nicht funktionierenden Spracherkennung war die Enttäuschung der Kinder zunächst groß. Allerdings hatten wir augenscheinlich einfach nur Pech mit einem fehlerhaften Gerät. Das kann passieren.
Nachdem uns HUCH! daraufhin freundlicherweise ein neues Exemplar zukommen ließ, konnten wir dieses tolle Spiel voll erleben und genießen.

In mehr als 30 Testpartien (was etwa 150 Sprachbefehle sein dürften), konnte uns die Spracherkennung lediglich zweimal nicht verstehen. Dieser neuerliche Test wurde also mit Bravour bestanden.

Schnelle und spannende Partien, praktisch kein Spielaufbau. Dazu gibt es ein „echtes“ Funkgerät.

Die kooperative Deduktion und das Lösen der tollen Rätsel machen Kindern und Erwachsenen sehr großen Spaß. Zudem ist die Zusammenstellung und die steigende Schwierigkeit der Rätsel und Ansagen großartig umgesetzt. Hier verbirgt sich ein sehr hoher Wiederspielwert und ein hervorragendes Training verschiedenster mathematischer Kompetenzen. Alle wollen sicher sein, den Roboter auch wirklich zu deaktivieren. Daher muss der Lösungsvorschlag nicht nur genannt, sondern oftmals innerhalb der Gruppe klar begründet werden. Bei einer solch großartigen Eigendynamik lächelt der Pädagoge in mir zufrieden.

Die Sprachausgabe verfügt über einige lustige Informationen über die Roboter, die ich an dieser Stelle nicht verraten möchte. Auch wenn sich diese nach einiger Zeit zu wiederholen beginnen, die Kinder haben immer wieder ihren Spaß dabei. Zudem hilft es sich im Falle einer Niederlage diese Folgen im realen Leben vorzustellen. So wird selbst bei einem Nicht-Gelingen oft herzhaft am Tisch gelacht.

Auch die Lernkurve der Kinder und Kindergruppen ist hier sehr interessant zu beobachten. Karten werden immer häufiger nach bestimmten Aspekten auf dem Tisch gruppiert, um schneller aussortieren zu können.
Die Zusammenarbeit der Gruppe beim Lösen der Rätsel unter Zeitdruck ist ein wesentlicher Teil des Spiels und bietet wunderbare soziale Erfahrungen für die Kinder.

Der Altersempfehlung ab 7 Jahren kann ich durch die hervorragende Einführungsmechanik absolut zustimmen. Auch kann dieses Spiel von Kindern wunderbar solo gespielt werden. Die Anzahl von 1-6 Kinder halte ich für etwas zu hoch. Sicherlich kann man das Spiel mit sechs Kindern spielen, allerdings führt dies in der Phase der Rätsel dann doch häufiger zu Suchtproblemen einzelner.
Für bis zu vier kleine Agenten eignet sich das Retten der Stadt aus meiner Sicht hervorragend!

Suche ich nach negativen Punkten aus väterlicher oder pädagogischer Sicht, kann ich hier ehrlicherweise nicht viel finden. Die Gefahr eines zu dominanten Kindes in der Phase der Rätsel wäre das einzig Erwähnenswerte. Dies kann jedoch zum einen pädagogisch angeleitet werden, zum anderen ist dies ein Phänomen vieler kooperativer Spiele.

Dieses Spiel vereint insgesamt so viele für Kinder hochgradig spannende Aspekte in sich. Es ist in hohem Maße kooperativ. Es ist spannend, geradezu mitreißend. Es beinhaltet viele unterschiedliche Rätsel. Es bietet die Möglichkeit, zum Helden der Stadt zu werden.

Eine absolute Empfehlung von meiner Seite für alle Familien mit Kindern im Grundschulalter!

Zusammenfassung