TEST // ISHTAR

TEST // ISHTAR

Verfasst von Christopher Cerny am . Veröffentlicht in Brettspieltest

ie Legende besagt, dass der Gärtner der Königin von Babylon vor Verzweiflung in der Wüste zusammenbrach, da er nicht wusste, wie er die Wüste bewässern sollte. Vor lauter Erschöpfung begann er, zu weinen, und eine seiner Tränen sank so tief, dass sie das Reich der Götter erreichte. Aus Mitleid fing die Göttin ISHTAR die Träne auf und schickte sie zurück an die Oberfläche, wodurch eine unerschöpfliche Wasserquelle entstand. Vor lauter Freude schwor der Gärtner, die schönsten Gärten der Welt zu errichten. Und das ist nun unsere Aufgabe.

 

infos zum spiel

ISHTAR wurde uns freundlicherweise von IELLO kostenlos zur Verfügung gestellt.
Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.

 

Die schönsten Gärten der Welt

Zuerst bauen die Spieler den Spielplan auf. Dieser besteht aus 2 Geländeplättchen mehr als Spieler teilnehmen. Die Geländeplättchen sind beidseitig bedruckt und variabel aufbaubar, somit ist jedes Spiel anders.

Nachdem der Plan aufgebaut ist, werden auf den Brunnenfeldern zufällig die beiliegenden Brunnen verteilt. Auf die farbigen Felsenfelder werden die passenden Juwelen gelegt (rot, lila, weiß). Der Vorratsteppich wird neben dem Spielplan platziert. Es gibt Pflanzengrundplättchen in 3 verschiedenen Formen, jeweils 12 Stück davon. Die Pflanzengrundplättchen einer Form werden gemischt und in jeweils 2 Stapel geteilt, diese 6 Stapel werden anschließend auf die vorgesehenen Felder auf dem Vorratsteppich verteilt. Die Baumkarten werden gemischt, neben den Spielplan gelegt und 5 Karten aufgedeckt, auf welche zusätzlich ein Holzbaum gestellt wird. Die restlichen Juwelen und Holzbäume bilden den allgemeinen Vorrat.

Abschließend nehmen die Spieler gemäß ihrer Anzahl Fähigkeitentableaus aus dem Karton. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass das Startspielertableau dabei ist. Die Spieler mischen die Tableaus und verteilen sie untereinander. Nun erhält jeder noch ein lilafarbenes Juwel und 2 Figuren seiner Farbe, die restlichen Figuren werden zusammen mit den Blütenplättchen auf den Vorratsteppich gelegt. Der Startspieler erhält die Gießkanne und schon kann der Spaß beginnen.

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Ein Zug besteht aus 5 Phasen: 

  1. Wähle ein Pflanzenplättchen
  2. Lege das Pflanzenplättchen an
  3. Sammle Juwelen
  4. Spezialaktion (bei Bedarf)
  5. Pflanze einen Baum (optional)

Der Startspieler wählt eines der 6 oberen Pflanzengrundplättchen, nimmt es sich und stellt die Gießkanne daneben. Ab jetzt wird in jedem Zug die Gießkanne um ein Feld verschoben und der aktive Spieler muss sich das oberste Plättchen nehmen, neben dem die Gießkanne steht. Will er dies nicht, darf er die Gießkanne weiterstellen, muss dafür aber jedes Mal ein Juwel abgeben.

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Hat der Startspieler nun sein Plättchen gewählt, auf welchem Blumen oder Wiese abgebildet sein können, legt er dieses auf das Spielfeld. Hierbei gelten gewisse Regeln. Das Plättchen darf nicht über Brunnen, Steintafeln oder andere Plättchen gelegt werden. Außerdem muss das Plättchen mit mindestens einem Feld an einen Brunnen oder ein bereits gelegtes Plättchen angrenzen. Durch das Anlegen eines Plättchens dürfen jedoch keine zwei Brunnen miteinander verbunden werden. Außerdem dürfen durch die Verbindung in keinem Beet zwei Spielfiguren stehen. Hierzu eine kurze Erklärung: Ein Garten besteht aus allen zusammenhängenden Pflanzengrundplättchen, ein Beet jedoch nur alle zusammenhängenden Blumenfelder auf den Plättchen, somit kann ein Garten mehrere Beete enthalten, jedoch ist ein Beet immer nur in genau einem Garten.

Wurde das Plättchen also regelkonform gelegt, folgt Phase 3. Der aktive Spieler nimmt sich alle Juwelen, die er durch sein Plättchen bedeckt.

 

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Das Ausführen einer Spezialaktion findet nur statt, falls auf dem gelegten Plättchen eines der drei Spezialsymbole abgebildet ist. Befindet sich darauf ein Helfersymbol, darf der aktive Spieler eine seiner Figuren auf ein freies Beet auf dem Spielplan setzen, dieses muss nicht auf dem gerade gelegten Plättchen sein. Ein Stern bedeutet, dass er, sofern möglich, eine Fähigkeit auf seinem Tableau aktivieren darf.

Dies geschieht, indem er sich eine Fähigkeit aussucht und darauf 2 Juwelen platziert. Besitzt er diese nicht, darf er die Aktion nicht ausführen. Die Fähigkeiten sind auf dem Tableau zweireihig aufgedruckt. Die untere Reihe bringt Vorteile für das aktive Spiel (z.B. ein Pflanzengrundplättchen reservieren oder 2 Juwelen nehmen), die obere Reihe hingegen bringt am Ende Siegpunkte (z.B. für nicht verbrauchte Juwelen oder nicht gesetzte Figuren). Die obere Fähigkeit darf jedoch nur freigeschaltet werden, wenn es die Fähigkeit darunter auch ist. Befindet sich auf dem Plättchen ein Fragezeichen, darf sich der aktive Spieler aussuchen, welche Aktion er gerne ausführen möchte.

 

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In der letzten Phase darf der aktive Spieler noch Bäume kaufen. Diese bringen ihm Siegpunkte für das Ende, kosten allerdings Juwelen. Kauft der Spieler einen oder mehrere Bäume, legt er die Karten verdeckt vor sich und platziert die Holzbäume auf freien Wiesenfeldern. Abschließend wird die Auslage wieder auf 5 Bäume aufgefüllt.

Das Spiel endet, sobald 2 der 6 Stapel Pflanzengrundplättchen aufgebraucht sind. Die Runde wird bis zum Startspieler fertiggespielt, sodass jeder gleich oft dran war, danach folgt die Auswertung. Punkte gibt es für Blumen in Beeten, auf welchen eine eigene Figur steht, für die gekauften Bäume, für freigeschaltete Fähigkeiten und für Brunnen, die man kontrolliert. Ein Brunnen wird kontrolliert, wenn man das Beet mit den meisten Blumen im Garten an einem Brunnen besitzt. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

 

Das schönste Spielmaterial der Welt?

Diese Frage ist durchaus berechtigt, denn das Design von ISHTAR ist überdurchschnittlich schön. Die Baumkarten sind individuell und farbenfroh gestaltet. Je mehr Punkte ein Baum bringt, desto größer und prachtvoller sieht er auch aus. Die Juwelen sind Standardbrettspieljuwelen, wie sie auch in anderen Spielen bereits vorkommen, die Brunnen sind hübsche 3D-Plastikteile und die Helfer sowie Baumfiguren sind schön gefertigte Teile aus Holz. Die Pflanzengrundplättchen sowie die Geländeplättchen und der Vorratsteppich sind ebenfalls hübsch designt, jedoch nichts im Vergleich zu den anderen Teilen.

Die Schachtel ist dem Spiel entsprechend entworfen und fügt sich gut in das Gesamtbild des Spiels ein. Sie ist mit einem Plastiksortiersystem bestückt, in welches die Teile genau hineinpassen und platzsparend einsortiert werden können. Einziges Manko ist, dass das Sortiersystem für den Vorratsteppich etwas zu klein ist und die äußersten Noppen des Plans leicht eingedrückt werden.

 

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Die Anleitung ist klar und strukturiert beschrieben. Für den Spielaufbau und die genaue Beschreibung der Fähigkeiten liegt ein extra Blatt bei. Dies kann somit bei jedem Spiel bereitgelegt werden und Fragen zu den Fähigkeiten können so schnell geklärt werden. Aber zurück zur Anleitung: In dieser wird das Spiel Schritt für Schritt erklärt und ist außerdem großzügig und hilfreich bebildert. Für etwas schwierigere Abschnitte (Legeregeln, Unterschied Beet - Garten) ist immer ein extra Hilfekasten vorhanden, in welchem alles ausführlich beschrieben wird. Trotz der guten Erklärung aller Vorgänge ist die Anleitung mit 8 Seiten angenehm kurz und Regelunklarheiten sind schnell nachgeschlagen.


Der Einstieg ist recht einfach, jedoch braucht man 2-3 Spiele, bis man alle Feinheiten und Facetten von ISHTAR verstanden hat und sich eine angenehme Komplexität einstellt. Diese wird jedoch weniger von Glück und eher von Taktik geprägt. Jeder Spieler entwickelt somit seine eigenen Dynamiken. Mancher platziert all seine Helfer, um viele Siegpunkte über die Blumen zu generieren, ein anderer spart die Helfer lieber und schaltet die entsprechende Fähigkeit frei, mit welcher ihm unbenutzte Helfer Punkte bringen. Die Fähigkeiten sind eher mäßig ausbalanciert, da manche Fähigkeiten im Spielverlauf eher sinnlos sind (2 Diamanten zahlen, um 2 zu bekommen).

 

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Ebenfalls ein großer Vorteil an ISHTAR ist der sehr variable Spielaufbau. Jedes Spiel stellt einen somit vor neue Herausforderungen und wir wagen es zu sagen, dass eine Partie niemals der anderen gleichen wird. Dem Startspieler kommen leider kleinere Vorteile zu, da sich dieser sowohl das erste Plättchen aussuchen darf als auch dieses sofort an den Brunnen legen kann, der die meisten Punkte bringt. Darf er jetzt auch noch einen Helfer platzieren, bringt dies möglicherweise entscheidende Vorteile.

Nichtsdestotrotz ist ISHTAR ein gelungenes Familienspiel, welches durch seine einfachen, beinahe selbsterklärenden Regeln und der Vielfalt an siegpunktebringenden Aktionsmöglichkeiten besonders für Einsteiger geeignet ist. Abschließend müssen wir noch einmal das grandiose Design und die Aufmachung des Spieles sowie der Schachtel hervorheben. Allein dies wird einen immer wieder zu ISHTAR greifen lassen, da sich jeder daran erfreuen kann.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

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Tags: Auslegen, 45 Minuten, Worker Placement, Area Control, 2-4 Spieler

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