Tramways von AVStudioGames angespielt

TEST // Tramways

Verfasst von Daniel Krause am . Veröffentlicht in Brettspieltest

“Tramways” ist das neue Spiel von Alban Viard. Der schöpfer von Spielen wie “Small City” oder “Clinic”. Das neue Werk “Tramways” ist ein Nachfolger im Geiste. Nachdem im vorhergehenden Spiel eine Stadt erschaffen wurde, werden die Spieler nun vor die Aufgabe gestellt das effektivste und beste Straßenbahn Netzwerk aufzubauen. Es können 1-5 Spieler dabei mitmachen.



Dieser Artikel basiert auf einer gespielten Partie und der Aussage von Mitspielern, die es zu zweit gespielt haben. Es ist also kein Test sondern eher eine erste Einschätzung, über das Spiel, die leider sehr enttäuschend ausfällt.

Tramways von AVStudioGames angespielt

Spielvorbereitung:

Es werden entsprechend der Spieleranzahl Spielplanteile zusammengelegt und weiße Meeple platziert, die Pasagiere darstellen. Der spielplan besteht aus Flächen mit Land, Bergen und Wasser. Es werden verschiedene Kartenstapel bereit gelegt.

Jeder Spieler bekommt ein kleines Tableau. Unter dieses wird das zusammengestellte Kartendeck gelegt und zwei Arbeiter werden darauf platziert. Die Bezeichnung “Pool” und “Deck” für die Nachziehkarten und die Ablage sind dabei der erste irreführende Aspekt des Spiels. Auf das Tableau wird ein Spielstein gelegt, der als Stressmarker verwendet wird.

Die Schienenteile werden neben dem Tableau abgelegt. Jeder Spieler hat entsprechend der gezogenen Karten einige Grundstücke auf dem Spielplan. Diese werden durch farbige Spielsteine markiert. Jeder hat 15 Stück davon. Zudem erhält jeder Mitspieler noch 3 $. Es gibt noch ein allgemeines Tableau um die Spielerreihenfolge festzulegen und festzuhalten, wie viele Runden noch gespielt wird. Das wird neben den Spielplan platziert. Jeder Spieler nimmt seine kompletten Karten auf die Hand.




So funktioniert das Spiel:

Als erstes wird mit Geld um die Platzierung gesteigert. Dabei kann es über eine seltsame Mechanik passieren, dass ein Spieler mehr bietet als ein anderer und trotzdem hinter einem anderen Spieler landet, der weniger geboten hat. Nur der erste Platz ist eindeutig. Ist das Bieten abgeschlossen, suchen die Spieler sich eine der ausliegenden “Grundstückskarten” aus. Jeder Spieler nimmt eine.

Tramways von AVStudioGames angespielt

Danach beginnt der Startspieler und hat eine Aktion. Aktionen werden über die Karten ausgeführt. Diese haben verwirrend viele Symbole, die leider wenig intuitiv ausgefallen sind.

- Es gibt vier Farben und vier Arten von Stadtgebieten: Wohn-/grün), Einkaufs- (blau), Industrie-(gelb) und Freizeitgebäude (rot).

- Es gibt ein, zwei oder drei Straßenbahnabschnitte zu bauen oder ein gebauten Streckenabschnitt auszubauen.

- Es können die oben beschriebenen Gebäude gebaut werden und verbessert werden.

- Es kann Geld verdient werden.

- Es kann ein Bahnarbeiter geholt werden.

- Es kann ein neuer Passagier platziert werden.

- Es kann Stress um eins gemindert werden.

- Es wird ein Grundstück definiert

- Es gibt einen Magnetstreifen um Passagiere zu befördern

- Es gibt sogenannte “Konsequenzen” auf Karten, die einem kleinen Viereck eingezeichnet sind und immer negative Effekte haben.

Um eine Aktion zu spielen, benötigt man in der Regel mehrere Karten. Wenn man zum Beispiel eine Verbindung zwischen einem eigenen Grundstück und einem zwei Felder entfernten Industriegebiet herstellen will, müssen folgende Karten gespielt werden: Eine Karte mit gelber Farbe, eine Karte mit zwei Schienensymbolen. Dann muss noch ein Bahnarbeiter gesetzt werden und die Schienen dürfen gelegt werden. Es darf immer nur ein Symbol einer Karte ohne Auswirkung verwendet werden. Will ein Spieler zwei oder mehr Symbole verwenden, erzeugt das Stress und das sind am Ende des Spiels Minuspunkte.

Haben alle Spieler eine Aktion ausgeführt, startet eine zweite Runde, in der jeder Spieler zwei Aktionen hat. Es kann jederzeit auf eine Aktion verzichtet werden, dann gibt es dafür 2 $.

Über das Bauen von Gebäuden können Punktte und neue Karten erlangt werden. Über das Transportieren von Passagieren über eigene Bahnabschnitte werden Punkte und Geld verdient.

Tramways von AVStudioGames angespielt

Am Ende der Rund dürfen Spieler noch beliebige Karten ausspielen um Geld zu kassieren und Arbeiter zurück zu holen. Sind auf der Karte Konsequenzen aufgedruckt, wird die negative Auswirkung abgehandelt. Im Anschluss wird wieder auf sieben Karten vom eigenen Deck aufgezogen.




Fazit:

Machen wir es kurz: “Tramways” ist leider kein besonders gutes Spiel geworden. Es gibt diverse Kritikpunkte, die bei den Testspielern aufgekommen sind. Es macht schlicht und ergreifend keinen Spaß die schlechten Icons zu interpretieren und dann zu kombinieren, nur um bunte Vierecke auf weißer fläche mit farbigen Strichen zu verbinden.

Das Spiel wirkt an allen Ecken und Enden unfertig und ist unnötig kompliziert statt komplex. Die Spielrunde bestand ausschließlich aus Vielespielern die gerne Strategiespiele spielen. Doch eine Frage kam schnell auf: “Warum soll ich das spielen?”. Als wir nach einigen Runden keine Antwort fanden, wurde das Spiel einvernehmlich beendet. Das kommt sehr sehr selten vor!

Alleine die Optik ist eine Zumutung und könnte höchstens als Prototyp durchgehen. Für ein Vollpreis Spiel, dass 50 $ / € kosten soll, ist es nicht akzeptabel. Der minimalistische Stil der Vorgänger war passend und sah dennoch sehr gut aus. Was hier bei “Tramways” als “Grafik” geliefert wird, ist jedoch mehr als minimalistisch - es ist lieblos.

Die Mechanik ist ebenfalls alles andere als innovativ. Alles kommt einem irgendwie bekannt vor und wirkt schlecht kombiniert. Alleine die Mechanik des Bietens um den Startspieler habe ich so noch nicht gesehen - und das ist auch gut so.

Es ist bezeichnend, dass während des Partie ein anderer Spieler dazu kam und folgendes sagte: “Ach, dass habe ich neulich auch gespielt - ich weiß bis heute nicht, was ich da eigentlich gemacht habe”.

Wegen der nur einen abgebrochenen Partie werden wir das Spiel nicht bewerten. Wer an dem Spiel interessiert ist sollte es vor einem Kauf unbedingt einmal zur Probe spielen.

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