WENDAKE

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Verfasst von Fabian König am . Veröffentlicht in Brettspieltest

WENDAKE – Das Gebiet der großen Seen. So bezeichneten die Wendat, auch bekannt als Huronen, ihr Heimatgebiet im heutigen Kanada. Hier bauten die Ureinwohner Mais, Bohnen und Kürbisse an, sie jagten in den üppigen Wäldern Biber, um deren Haut als Leder zu verkaufen, und fingen Fische in den reichen Gewässern. Mysteriöse und beeindruckende Maskenrituale wurden vollzogen und auch Auseinandersetzungen mit anderen Stämmen ausgetragen.

 

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Das Leben der Wendat

Kannst du deinen Stamm zum Wohlstand führen?

Bei WENDAKE werden die Spieler zum Häuptling eines amerikanischen Ureinwohnerstamms und wetteifern dabei um Macht und Wohlstand im Gebiet der großen Seen.

Der Spieler, der am Schluss die höchste Punktzahl erzielt, gewinnt. Dabei gibt es bei WENDAKE ein ausgefallenes Wertungssystem: Die Punkte werden nicht einfach zusammengezählt und auf einer Kramerleiste festgehalten, sondern es gibt zwei Wertungsleisten. Diese bestehen aus je zwei Wertungstypen, die am Anfang des Spiels zufällig zugeordnet werden. Welche der vier Wertungstypen - Kampf, Maskenzeremonie, Ritual und Wirtschaft - nun jeweils ein Paar bilden, ergibt sich in jedem Spiel neu, sodass jedes Spiel anders abläuft. Am Ende zählt auf jeder Leiste nur die Punktzahl des Wertungstyps mit dem niedrigeren Wert.

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WENDAKE wird über sieben Runden gespielt. Jede entspricht dabei einem Jahr im Leben der Ureinwohner. Jedes Jahr besteht aus zwei Teilen:

 

Teil 1 - Individuelle Spielerzüge:

In Spielerreihenfolge nimmt sich jeder Häuptling einen seiner vier Aktionssteine und kann damit entweder eine Aktion ausführen oder die Zugfolge ändern.

Indem ein Spieler seinen Aktionsstein auf einem von neun Aktionsplättchen seines Spielertableaus platziert, werden die auf dem Plättchen abgebildeten Aktionen ausgelöst. Diese Aktionsplättchen sind in einem 3x3 Raster, ähnlich wie beim klassischen Tic-Tac-Toe, angeordnet.

 

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Das erste Aktionsplättchen dürfen die Spieler frei wählen, der zweite und dritte Aktionsstein muss  jeweils auf ein Plättchen platziert werden, das in derselben Reihe, Zeile oder Diagonale der/des zuvor gewählten Plättchen/s liegt. Am Ende des Jahres müssen sich somit alle drei Aktionssteine auf dem Spieler-Tableau in einer horizontalen, vertikalen oder diagonalen Linie befinden.

Folgende Aktionen sind auf den Plättchen abgebildet:

Statt eine Aktion auszuführen, kann der Aktionsstein auch auf das entsprechende Feld der sogenannten Maskenzeremonie-Tafel gestellt werden, um die Zugfolge zu ändern. Entscheidet sich ein Spieler vor allen anderen, erst einmal auf eine Aktion zu verzichten und lieber die Zugreihenfolge zu ändern, wird er der Startspieler in der nächsten Runde sein.

Am Ende eines jeden Jahres muss jeder Spieler dreimal die Option eine Aktion ausführen und einmal die Zugfolge ändern gewählt haben.

 

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Teil 2 - Vorbereitung:

Nachdem alle Spieler ihre Aktionssteine gesetzt haben beginnt die Vorbereitungsphase.

Diese besteht aus vier Schritten:

  1. Neue Zugfolge: Es wird die neue Spielerreihenfolge festgelegt
  2. Aktionsplättchen vorbereiten:  Die Aktionssteine werden von den Aktionsplättchen genommen. Die benutzten Plättchen werden umgedreht. Die Spieler schieben nun die Plättchen aus ihrem 3x3 Raster je um eine Zeile nach unten, sodass die unterste Reihe vom Spieler-Tableau geschoben wird. Beginnend mit dem neuen Startspieler darf jeder Spieler in Zugreihenfolge ein gerade herausgeschobenes Plättchen gegen ein, meist besseres, fortgeschrittenes Aktionsplättchen tauschen.  Diese zeichnen sich durch mehr Aktionsmöglichkeiten aus. Im Anschluss werden die Plättchen unterhalb des Rasters gemischt und in zufälliger Folge in die oberste Reihe des Rasters gelegt.
  3. Masken vorbereiten: Masken, die während einer Zeremonie gespielt wurden, dürfen von den Spielern wieder auf die Hand genommen werden.
  4. Fortschrittsplättchen vorbereiten: Alle Fortschrittsplättchen, die in dieser Runde genutzt wurden, werden nun wieder benutzbar gemacht, indem sie auf die Vorderseite gedreht werden.

Am Ende des siebten Jahres findet die Endwertung statt.

 

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Von Fischen und Bibern

Die Box von WENDAKE ist gut gefüllt. Die eingelassenen Spieler-Tableus sind hochwertig. Krieger, Kanus, Ressourcen, Aktionssteine und Stammesscheiben sind alle aus Holz gefertigt und machen etwas her. Dazu kommt noch sehr viel Material aus dicker Pappe. Der zusammengesetzte Spielplan ist sehr schön gestaltet, könnte meiner Meinung nach aber etwas größer sein.

Das Spielmaterial ist komplett sprachneutral.

Die Anleitung liegt in vier Sprachen bei (Deutsch/Englisch/Italienisch/Französisch). Der Spielablauf ist verständlich beschrieben und nach einmaligem Lesen verinnerlicht. Beispiele sind ausreichend vorhanden. Gut gefallen hat mir das kleine Zusatzhandbuch, das die historischen Hintergründe des Spiels näher beleuchtet.


 

fabian meine meinung überschrift

WENDAKE hat mir gut gefallen. Das Alltagsleben amerikanischer Ureinwohner ist ein unverbrauchtes Thema und ist überraschend spannend. Besonders schön fand ich aber die Punktewertung. Ich kann mich nicht einfach auf ein Gebiet spezialisieren, um dort viele Punkte zu erzielen, sondern ich muss mich auf verschiedene Aspekte eines Ureinwohnerlebens konzentrieren. Mache ich das nicht, werde ich schnell abgehängt.

Auch die Aktionstafeln im 3x3-Format sind innovativ. Zuerst ist alles noch sehr übersichtlich, sobald aber einige fortgeschrittene Aktionsplättchen ergattert wurden, eröffnen sich einem viele strategische Möglichkeiten und es muss versucht werden, eine möglichst effiziente Folge von Aktionen durchzuführen.

Leider hält sich die Interaktion unter den Spielern in Grenzen. Sie beschränkt sich auf das Vertreiben aus Gebieten und das Blockieren von Feldern bei der Maskenzeremonie.

Gegen Ende des Spiels können die Wartezeiten, besonders im Spiel mit vier Spielern, recht lang werden. Die Aktionsmöglichkeiten werden durch die fortgeschrittenen Aktionsplättchen zahlreicher und müssen besser aufeinander abgestimmt werden, um das Optimum an Punkten herauszuholen. Daher kann es zu Längen im ansonsten recht flüssigen Spielablauf kommen.

WENDAKE kann auch Solo gespielt werden. Dabei wird auf einem von drei Schwierigkeitsgraden  gegen einen „Geist“ gespielt, dessen Aktionen über die Maskenkarten gesteuert werden. Ziel ist es, am Ende des Spiels mehr Punkte zu ergattern als der Geist.

Dieser Modus ist ausgefeilt und hat mir viel Spaß gemacht, auch wenn das Spiel gegen menschliche Gegner deutlich attraktiver ist. Als reines Solospiel würde ich WENDAKE nicht empfehlen.

Dass WENDAKE bei mir zu einem Dauerbrenner wird, wage ich noch zu bezweifeln. Dafür bietet es, trotz zehn unterschiedlicher Stämme mit verschiedenen Spezialfähigkeiten, etwas zu wenig Varianz. Trotzdem ist es ein gutes Spiel für Freunde von strategischen Kennerspielen und ein Muss für Spieler mit Interesse an den Urweinwohnern Amerikas.

 

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Bilder vom Spiel

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Tags: Area Control, Ressoucenmanagement, Worker Placement, Kennerspiel, 1-4 Spieler, 60-120 Minuten

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