TEST // Zombicide: Friends and Foes

TEST // Zombicide: Friends and Foes

Verfasst von Michael Tomiak am . Veröffentlicht in Brettspieltest

Bei „Zombicide: Friends and Foes“ ist der Name Programm. Neben neuen Überlebenden bietet die Erweiterung zu „Zombicide: Green Horde“ und „Zombicide: Black Plague“ vor allem treue Gefährten und eine gefährlichere Variante der Ork-Zombies.

Asmodee Deutschland hat uns ein Exemplar „Zombicide: Friends and Foes“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Bewertung des Spiels.

Von neuen Gefährten hin zu den Verdorbenen

Mit „Zombicide: Friends and Foes“ liefert CMON, resp. Asmodee Deutschland den Anhängern der Brettspielreihe eine weitere Erweiterungsbox, um das Grundspiel leicht variieren zu können. In diesem Fall kann die Erweiterung nicht nur mit dem zuletzt erschienen „Zombicide: Green Horde“ gespielt werden, sondern zusätzlich auch mit dem zuvor erschienenen „Zombicide: Black Plague“. Bei den Missionen, die der Erweiterung beiliegen, bedeutet dies aber auch, dass die eine Hälfte der Missionen Kartenteile aus „Zombicide: Green Horde“, die anderen Kartenteile aus „Zombicide: Black Plague“ benötigt werden. Prinzipiell bedeutet dies, dass lediglich Besitzer von beiden Grundboxen den vollen Spielspaß genießen können. Wer das Grundspiel noch nicht kennt, sollte sich zunächst die Rezension zu „Zombicide: Green Horde“ durchlesen, um die Grundmechaniken des Spiels zu verstehen.

Zu den ersten Neuheiten zählen wie gewohnt neue Helden. In diesem Fall sind das der Magier Doran, der auf der Ablage einen „Energie Explosion“-Zauber ablegen und über seine Fähigkeiten u.a. bei Magieangriffen +1 auf das Würfelergebnis addieren kann. Später hat er noch die Möglichkeit 2 zusätzliche Würfel für Magieangriffe zu verwenden. Solveig ist eine Wikinger-Kriegerin, die über die Ablage ein „Gewetztes Schwert“ ausrüsten kann und über die Fähigkeiten zunächst „Geborene Anführerin“ ist und später u.a. bis zu 2 zusätzliche Kampfaktionen erhalten kann.

Mit Kabral haben die Spieler nun auch die Möglichkeit, einen Ork zu spielen, wenn auch nur einen Halb-Ork. Auf seiner Ablage befindet sich Platz für einen „Schweren Dolch“ und als Fähigkeit steht von Beginn an „Schubsen“ zur Verfügung. Im weiteren Verlauf können wertvolle Nahkampffähigkeiten hinzugewonnen werden, weswegen Kabral sich gut zum Kämpfen in der Menge eignet. Der vierte neue Charakter im Bunde ist Kampf-Diebin Katelyn. Der Hornbogen, der auf ihrer Ablage Platz finden kann, ist sicherlich nicht das herausstechende Merkmal bei ihr. Dies ist sicherlich die Grundfähigkeit „Waffenbruder: +1 Würfel: Kampf“, wodurch alle Überlebenden auf ihrem Feld einen zusätzlichen Angriffswürfel nutzen dürfen. Befindet sich ein Überlebender auf ihrem Feld, gilt dies auch für sie selbst. Im weiteren Verlauf können vor allem zusätzliche Aktionspunkte freigeschaltet werden.

Neben den neuen Helden werden mit der Erweiterung Begleiter eingeführt. Insgesamt sind es 6 Begleiter, wobei bei den dazugehörenden Minitaturen jeweils 2 gleich aussehen und sich lediglich in der Farbe unterscheiden. Es gibt 2 Hunde, 2 Greifvögel und 2 Wölfe, die bereits bei Spielbeginn auf die Helden verteilt werden. Als Fähigkeiten können die Gefährten unter anderem über die Aktionspunkte der Helden eigene Angriffe starten, zusätzliche Würfel bei Angriffen bringen oder Sichtkontakt über Hecken oder um die Ecke herstellen. Generell sind die Begleiter recht mächtige Zusatzoptionen, vor allem in Zusammenarbeit mit der Tribok, da über die Greifvögel leicht Sichtkontakt hergestellt werden kann. Auch ein Sprung über die Hecke ist so nicht mehr ganz so wagemutig, da auf diese Weise kein Zombie unerwartet hinter dem Gebüsch auftaucht.

Auf der Bedrohungsseite werden durch die Erweiterung verdorbene Versionen der Ork-Schlurfer und des Monstrums hinzugefügt. Die gute Nachricht ist, dass diese bei Extra-Aktivierung der Schlurfer keine zusätzliche Aktion erhalten. Die schlechte Nachricht ist, dass die Horde-Regeln für sie ganz normal zählen. Das Gemeine an den verdorbenen Schlurfern ist, dass sie, sollten sie im Nahkampf getötet werden, dem angreifenden Überlebenden 2 Schaden zufügen, der durch Rüstung abgewehrt werden kann. Letzteres ist beim verdorbenen Monstrum nicht der Fall. Ein Nahkampfangreifer, der das verdorbene Monstrum in der gleichen Zone tötet, erleidet 3 Schaden, der nicht abgewendet werden kann. In der Regel bedeutet dies den sofortigen Tod des (vormals) Überlebenden.

Gewohnt gut produziert

Das Material kommt gewohnt gut produziert aus der Box. Die Miniaturen sind detailreich gefertigt, der Karton der Kartenteile ist relativ dick und die Karten machen einen robusten Eindruck.

In der Anleitung sind alle neuen Mechaniken und Besonderheiten gewohnt gut und detailliert beschrieben. Zusätzlich werden auch die Grundfunktionen erklärt, soweit diese für den Kontext der Neuerungen notwendig sind. Am Ende der Anleitung finden sich 10 Missionen, die leicht verständlich Aufbau und Besonderheiten erläutern.

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Mit den Erweiterungs-Boxen für „Zombicide“ ist es immer so eine Sache. Mit einem Preis von rund 50 € fallen die Anschaffungskosten in ein Segment, in dem sich zahlreiche Vollspiele befinden. Beim Gegenwert, den man für sein Geld bekommt, fühlt es sich dann teilweise so an, dass es ruhig ein bisschen mehr Spiel hätte sein dürfen. Auch bei „Zombicide: Friends and Foes“ habe ich gemischte Gefühle hinsichtlich der Frage, ob ich diese nun empfehlen würde oder nicht. Doch kommen wir erstmal zu den positiven Punkten.

Bei den neuen Helden haben mir vor allem der Halb-Ork Kabral und die kampferprobte Diebin Katelyn gefallen. Kabral lässt sich durch seine Fähigkeiten zu einem sehr guten Nahkämpfer mit einigen interessanten Möglichkeiten aufbauen, währen Katelyn vor allem durch ihre Unterstützungsfähigkeit zu gefallen weiß. Die Gefährten bieten einige neue Möglichkeiten. Vor allem die zusätzlichen Würfel beim Kampf und die Möglichkeit, ansonsten nicht einsehbare Bereiche sehen zu können, sind Gold wert. Die verdorbenen Varianten von Schlurfern und dem Monstrum sind besonders fiese Varianten der Zombies und ohne entsprechende Schutzausrüstung, die allerdings erst gefunden werden muss, sollte ein Angriff im Nahkampf besser nicht in Erwägung gezogen werden. Soweit, so gut. Aber kommen wir nun zu den Minuspunkten.

Die anderen beiden neuen Überlebenden Doran und Solveig haben kaum etwas zu bieten, das andere Überlebende nicht bereits mitbringen. Sie sind für mich nur Verbreiterung in der Masse, ohne wirklich einen Mehrwert zu bieten. So gut die Gefährten auch sind, sie sind teils doch sehr mächtig durch ihre Boni und können „Zombicide“ dadurch vielleicht sogar ein wenig zu leicht machen. Vor allem da alle Helden gleich zu Beginn mit ihrem eigenen Gefährten losziehen. Die verdorbenen Schlurfer sorgen im Grunde dafür, dass der ohnehin schon eher weniger stattfindende Nahkampf noch ein Stück weiter in den Hintergrund gerät. Ist es ohne sie in der Regel schon besser, aus der Ferne anzugreifen, wird es durch sie fast schon zur zwingenden Notwendigkeit. Die zusätzlichen 10 Missionen bieten einen soliden Standard an Aufgaben, ohne dabei allerdings groß Akzente zu setzen. Wobei die Reihe ohnehin noch nie dadurch aufgefallen ist, besonders episch angelegte Aufgaben zu stellen. Es ist das übliche „Finde dies….“, „Entkomme bei…“ oder „Töte X…“.

Hinsichtlich der Erweiterung, kann „Zombicide: Friends and Foes“ sowohl mit „Zombicide: Black Plague“ als auch „Zombicide: Green Horde“ verwendet werden. Im Idealfall liegen beide Basisspiele vor, wodurch eine sehr stattliche Ansammlung aus Überlebenden und Zombies zum Spielen zur Verfügung steht und für abwechslungsreiches Untoten-Massaker sorgen dürfte. Kombiniert mit lediglich „Zombicide: Black Plague“ bzw. „Zombicide: Green Horde“ fallen im Grunde jeweils 5 Missionen weg, da die entsprechenden Kartenteile fehlen. Steht nur „Zombicide: Black Plague“ zur Verfügung ergibt sich das Problem, dass die Tribok fehlt und zudem die Horde-Regel wegen weniger Horde-Karten nur recht dünn genutzt werden kann. Beim Einsatz mit lediglich „Zombicide: Green Horde“ greift alles wunderbar ineinander und das einzige, das fehlt, sind die vorgegebenen Kartenteile aus „Zombicide: Black Plague“. Im Grunde ist es aber auch immer eine Option die fehlenden Kartenteile durch möglichst ähnliche Teile zu ersetzen und ggf. fehlende Mauern z.B. durch Absperrungen zu ersetzen.

Am meisten Freude an der Box dürften vor allem Gelegenheitsspieler haben, die gerne ihre Überlebenden stärken wollen. Durch die Gefährten erhalten sie die Möglichkeit, direkt verstärkt starten zu können. Vielspieler, die ohnehin schon finden, dass „Zombicide“ teils zu leicht ist, sollten die Gefährten besser unter die Ausrüstungskarten mischen. Letzten Endes ist „Zombicide: Friends and Foes“ eher keine Erweiterung, die jeder unbedingt haben sollte. Im Wesentlichen bietet sie ein wenig Varianz für die Überlebenden, eine weitere Variation an Gegnern und ein bisschen neue Ausrüstung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Kann für „Zombicide: Friends and Foes“ nun am Ende eine Kaufempfehlung ausgesprochen werden? Rein vom Preis-/Leistungsverhältnis betrachtet eher nicht. Am spielerischen Gegenwert gemessen würde ich die Erweiterung irgendwo um die 30€-35 € einordnen und wer die Erweiterung zu diesem Preis bekommen kann, sollte ruhig zugreifen. Umso weiter sich der Preis davon entfernt, umso mehr würde ich es mir überlegen, ob es das Geld wirklich wert ist.

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Bilder zum Spiel

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Tags: Zombicide, Zombies, 1-6 Spieler, Miniaturen, Variable Helden-Fähigkeiten, Fantasy, Würfelspiel, Kooperativ, Solospiel

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