Test | The Gang

Verfasst von Alex & Wandee Steinmaier am 05. Juli 2025. Veröffentlicht in Brettspieltest

Wer kommt denn auf so was? Poker kooperativ spielen und dann auch noch ohne Bluff und Geldeinsatz? „The Gang“ versucht sich genau daran. Ob das funktioniert, wollen wir nachfolgend klären.

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Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!

Die Pokerwelt wird auf den Kopf gestellt

„The Gang“ folgt weitgehend den Texas Hold’Em Poker Regeln, allerdings wird kooperativ und daher ohne Bluffen gespielt und kein Geld geboten. Ziel ist es, ohne die Hand der anderen zu kennen, gemeinsam alle Kartenhände nach ihrer Wertigkeit zu sortieren. Gewertet wird jeweils eine Kombination von fünf Karten, bestehend aus den zwei eigenen und fünf gemeinsam ausliegenden Karten einer Auslage. Dabei sind nicht zusammenpassende Karten am wenigsten wert, dann folgt ein Pärchen, zwei Pärchen, ein Drilling, eine Straße, fünf Karten einer Farbe, Full House, etc. Ein Paar mit höheren Zahlen ist stärker als eines mit kleineren.

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Zu Beginn einer Runde erhalten alle zwei Karten auf die Hand und nehmen sich einen nummerierten Chip, um anzugeben, wie stark sie Ihre Hand zum jetzigen Zeitpunkt im Vergleich zu den anderen einschätzen. Mit zwei Assen auf der Hand ist davon auszugehen, dass dies nach derzeitigem Stand das stärkste Blatt ist, daher wird der Chip mit der Nummer eins genommen. Eine Zwei und eine Drei sind eher auf dem letzten Platz. Jeder darf sich reihum einen Chip nehmen, auch von mitspielenden Personen, bis alle mit der Aufteilung zufrieden sind. Natürlich darf dabei nicht über die eigenen Karten gesprochen werden.

In der zweiten Runde werden drei Karten auf der Tischmitte aufgedeckt und alle nehmen sich erneut einen nummerierten Chip basierend auf der aktuellen Auswahl an Karten.

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Im Anschluss werden der gleichen Logik folgend jeweils eine Karte aufgedeckt und Chips genommen, bis fünf Karten ausliegen.

Nun decken alle Ihre Handkarten auf und es wird geprüft, ob die Reihenfolge der Wertigkeit der Kartenhände richtig bestimmt wurde. Ist dies der Fall, war die Gruppe erfolgreich und darf einen Tresor öffnen. Wenn nicht, wurde ein Alarm ausgelöst.

Das Spiel endet, wenn entweder drei Tresore geöffnet oder drei Mal ein Alarm ausgelöst wurde.

Fortgeschrittene können zusätzlich mit Challenge- und Spezialisten-Karten spielen. Eine Challenge-Karte erschwert nach einem erfolgreichen Öffnen eines Tresors die nächste Runde, ein Spezialist unterstützt hingegen, falls zuvor ein Alarm ausgelöst wurde.

„The Gang“ hat viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen können. Eine kooperative Poker-Variante ohne Bluffen und Geldeinsatz? Kann das funktionieren? Im ersten Moment erscheint das unwahrscheinlich, fehlen doch wesentliche Poker-Elemente.

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Ähnlich zu „The Mind“ sollen wir erraten, wer welche Karten auf der Hand hat, ohne darüber zu reden. Ganz ohne Informationen sind wir allerdings nicht. Die wesentliche Info ist, wer wann welchen Chip nimmt. Damit „The Gang“ richtig funktioniert, sollten dabei ein paar Grundsätze beachtet werden. Hat sich mein Blatt beim Aufdecken von Karten nicht geändert, sollte sich an meiner Einschätzung bzgl. der Stärke meiner Hand auch anfangs nichts ändern. Habe ich umgekehrt plötzlich ein Pärchen, sollte ich den anderen Personen der Gruppe signalisieren, dass sich meine Hand verbessert hat, indem ich einen höheren Chip nehme. Auch die Reihenfolge, wer wann zum Chip greift, ist relevant, ebenso wie die Körpersprache.

Ein Beispiel:

In der ersten Runde haben alle nur unterschiedliche Karten und eine Person mit einem Ass auf der Hand nimmt sich Chip #1. In Runde zwei hat sich bei der Person nichts geändert und sie nimmt erneut Chip #1, allerdings hat eine andere Person jetzt ein Pärchen und nimmt ihr Chip #1 weg. Möglicherweise hat eine weitere Person ebenfalls ein Pärchen mit Königen und denkt, ein noch höheres Blatt zu haben und nimmt sich mit Nachdruck wiederum Chip #1. Die Person mit dem anderen Pärchen denkt sich nun womöglich, das kleinere Pärchen zu haben und nimmt sich Chip #2 und die Person mit dem Ass vermutet, dass beide anderen ein Pärchen haben und nimmt sich Chip #3. In der nächsten Runde hat die Person mit Chip #2 nun einen Drilling und greift gleich zu Chip #1…..

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Tatsächlich funktioniert das überraschend gut, solange alle ungefähr das gleiche Gefühl über die Stärke Ihrer Hand haben. Ein Fehler, der gerne gemacht wird, ist, dass ein Pärchen auch mit niedrigen Zahlen als geringer Wert erachtet wird, dabei ist das gerade zu Beginn mit wenig Karten zur Auswahl durchaus nicht der Fall.

Ganz ausgeschlossen wird das Glücks-Moment natürlich nicht, so ist es beispielsweise sehr schwer zwei nah beieinander liegende Kartenhände zu unterscheiden. Je mehr Personen mitspielen, desto schwieriger wird es.

Das Spielkonzept ist innovativ, spannend und unterhaltsam. Die Regeln sind schnell erklärt und verstanden. Wer nach mehr Abwechslung sucht, findet diese in Form der Challenge- und Spezialisten-Karten. Es wird gleichzeitig gespielt, wodurch es keine nennenswerte Wartezeit gibt. Besonders gut hat uns gefallen, mit welch verschiedenen Arten wir Informationen geben können, sei es durch das Nehmen der Chips, Körpersprache, Timing, etc. und wie aus diesen Rückschlüsse gezogen werden können.

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Mit dem Spielgefühl von Poker hat es nur noch wenig gemeinsam und es ist auch nicht unbedingt nötig, Poker zu kennen. Etwas Erfahrung hilft allerdings, einschätzen zu können, wie stark und wahrscheinlich welche Kartenhand ist. Unterschiedliche Kenntnisstände können zu unterschiedlicher Bewertung der Situation und somit schneller zu Fehlannahmen führen. Am besten funktioniert das Spiel, wenn alle in etwa gleich erfahren sind. Profis können sich schwerere Aufgaben setzen, so dass es nie langweilig wird.

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