TEST // MANHATTAN

TEST // MANHATTAN

Seit Jahren gibt es einen Bauboom und auf der ganzen Welt entstehen neue prunkvolle Wolkenkratzer, einer höher als der andere. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht ein Rekord geknackt wird. Als Stararchitekt willst du dir diesen Ruhm natürlich nicht entgehen lassen. Daher planst du momentan dein Meisterwerk, welches schon bald alles und jeden in der Skyline von MANHATTAN in den Schatten stellen wird.

 

infos zum spiel

HANS IM GLÜCK hat uns MANHATTAN freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

Lasst uns wieder bauen!

 

Bei MANHATTAN handelt es sich um die Neuauflage des gleichnamigen Spiels aus dem Jahr 1994 von Andreas Seyfarth. In diesem Städtebauspiel wetteifern 2 – 4 Spieler ab 10 Jahren darum, die höchsten Wolkenkratzer im namensgebenden Bezirk von New York und in anderen Städten zu errichten.

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Zu Beginn der Partie erhält jeder Spieler die Bausteine seiner Farbe. Die Anzahl der im Spiel verfügbaren Bausteine richtet sich dabei nach der Spielerzahl. Außerdem zieht jeder vier Baukarten. Der älteste Spieler wird Startspieler.

Ausgehend von diesem wählt jeder sechs Bausteine aus. Alle anderen stehen erst einmal nicht zur Verfügung. Wird nur zu zweit gespielt, verwalten beide Spieler die Bausteine von je zwei Farben. In diesem Fall werden jeweils vier von jeder Farbe ausgesucht. Beide Farben werden am Ende zusammen gewertet.

In der Bauphase wird zunächst eine Baukarte ausgespielt. Sie muss dabei mit der Oberkante zur eigenen Seite des Spieltisches liegen und zeigt an, auf welches der neun Felder von einer der sechs Städte gebaut werden darf. Anschließend darf auf diesem Feld eines der Gebäudeteile in einer beliebigen Stadt platziert werden.

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Dabei kann entweder ein leeres Feld besetzt oder auf einen schon existierenden Wolkenkratzer aufgebaut werden. Im letzteren Fall muss der Besitzer, dem aktuell der oberste Stein gehört, überboten werden. Um dies zu tun, muss der Spieler nach dem Bauen insgesamt mehr Stockwerke als der aktuelle Besitzer haben.

Daraufhin wird eine Baukarte nachgezogen und der nächste Spieler ist am Zug. Sind alle Bausteine gesetzt, erfolgt die Wertungsphase.

Bei der Wertung erhalten die Spieler

  • 3 Punkte für das höchste Gebäude auf dem gesamten Spielplan
  • 2 Punkte für die meisten Gebäude in einer Stadt
  • 1 Punkt für jedes eigene Gebäude auf dem Spielplan.

Nun beginnt eine neue Runde. Nach insgesamt vier Runden endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Punkten wird zum Sieger ernannt.

 

Von kunterbunten Plastiktürmchen und dürftigen Bauplänen

 

Das Spielmaterial von MANHATTAN versteckt sich im Plastikeinsatz der stabil gebauten Schachtel. Das ist schon einmal ein großer Pluspunkt im Vergleich zu vielen anderen Kartons aus dem Hause HANS IM GLÜCK. Auch die kunterbunten Illustrationen von Jaqui Davis zaubern ein Lächeln ins Gesicht und versetzen einen direkt ins Zentrum des Big Apple.

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Im Innern der Schachtel befinden sich verschiedenfarbige Türmchen in Zip-Beuteln. Die Farben und Größen dieser Gebäudeteile sind allerdings teils schwer zu unterscheiden.

Dazu gesellen sich ausreichend dicke Handkarten, die uns mit ihren hübsch und abwechslungsreich gestalteten Abbildungen in das Leben in einer Megacity entführen. Auch die Spielertableaus und das eigentliche Spielfeld haben eine ordentliche Materialstärke und bleiben dem Stil treu.

Trotz all dieser positiven Aspekte finde ich, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu vielen anderen Spielen bei MANHATTAN eher schlecht ist.

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Die Spielregeln werden auf gerade einmal vier Seiten erklärt. Zahlreiche Abbildungen und Beispiele helfen beim Verständnis. In unserer Erstpartie war trotzdem lange Zeit unklar, wann ein Baustein auf ein schon existierendes Gebäude gesetzt werden darf und wann nicht. Sowohl der Text als auch die Bilder können hier irreführend sein.


Die Neuauflage von MANHATTAN versucht mit seiner simplen und familientauglichen Mechanik sowie einer zeitgemäßen Illustration erneut die schwindelerregenden Höhen des preisgekrönten Originals zu erreichen. Dieses Kartenhaus stürzte für mich jedoch bereits in den ersten Minuten meiner Erstpartie ein.

Sicherlich macht mir als Schwaben das Häuslebauen Spaß und der ständige Konkurrenzkampf sorgt für ordentlich Nervenkitzel. Da es die ganze Zeit gilt, die eigenen Mehrheiten zu sichern, müssen häufig knifflige Entscheidungen getroffen werden, wo ich wann welches Gebäudeteil platziere.

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Auf welchen Feldern der Städte die Gebäudeteile platziert werden dürfen, ist aber einzig und allein von den Handkarten des Spielers abhängig. Mir persönlich ist das zu glückslastig. Ziehe ich nicht die richtigen Karten, kann ich gerade am Spielende schnell ins Hintertreffen geraten. Vor allem im Zwei-Personen-Spiel gibt es kaum Möglichkeiten, kleine bis mittlere Vorsprünge wieder einzuholen. Hier hätten Autor und Verlag die Gust der Stunde nutzen können und der Neuauflage zeitgemäße Elemente hinzufügen können.

Aufgrund der schlechten Farbwahl bei den Gebäudeteilen kann es ratsam sein, eher das Original zu ergattern. Uns hat es nämlich gerade abends sehr gestört, dass die gelben und orangenen Gebäudeteile schwer zu unterscheiden sind. Auch war immer wieder unklar, ob gerade ein Baustein mit zwei oder drei Stockwerken verbaut wurde.

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Für Familien mit frusttoleranten Kindern ist MANHATTAN unabhängig von seinen materialbedingten Schwächen möglicherweise einen Kauf wert, auch wenn es meiner Meinung nach deutlich besseres in diesem Bereich gibt. Wer die Neuauflage haben möchte, sollte wissen, dass MANHATTAN bei HANS IM GLÜCK bereits nicht mehr Programm ist. Hier heißt es also, schnell zuzugreifen. Aufgrund des materialbedingt schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses sollte dabei nach rabattierten Restexemplaren oder gebrauchten Spielen Ausschau gehalten werden.

 

Wertung zum spiel

 

Bilder vom Spiel

Tags: 45 Minuten, Familienspiel, Area Control, 2-4 Spieler

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