TEST // ESCAPE THE ROOM: DAS VERFLUCHTE PUPPENHAUS

TEST // ESCAPE THE ROOM: DAS VERFLUCHTE PUPPENHAUS - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

In einem Punkt hat mich ESCAPE THE ROOM: DAS VERFLUCHTE PUPPENHAUS von Anfang an überzeugt – mit seiner Präsenz auf dem Tisch. Dass ThinkFun für den dritten Ableger der ESCAPE THE ROOM-Reihe ein komplettes 3D-Modell präsentiert, macht sich beim Spielspaß direkt bemerkbar, da alles noch eine ganze Ecke plastischer erscheint. Und während des Spiels wird schnell klar, dass das 3D-Modell nicht nur ein aufgesetztes Stilelement ohne spielerischen Wert ist. Es ist zentrales Spielelement, das ESCAPE THE ROOM: DAS VERFLUCHTE PUPPENHAUS zu einer der interessantesten Neuerscheinungen im Bereich der Escape-Room-Spiele für mich macht.

Was mir gefallen hat, ist die Aufteilung der Etappen von Raum zu Raum. Das beschränkt die Suche nach passenden Lösungen ungemein und überfordert die Spieler nicht mit allzu vielen Optionen, was sicherlich der Fall gewesen wäre, wenn alle Räume direkt zugänglich gewesen wären. Den Einstieg in die Geschichte fand ich gelungen und er hat gleich zu Beginn noch einmal mehr für eine stimmungsvolle Atmosphäre gesorgt. Das Gefangensein im Puppenhaus, die Suche nach einem Weg in den nächsten Raum und die Gedanken darüber, was die unheimlichen Puppen wohl im Schilde führen, versprachen eine sehr gute Grundlage für einen Nachmittag voller spannendem Rätselspaß.

Doch erste düstere Schatten legten sich bereits beim Rätseln im Wohnzimmer über den Spielspaß. Alle Rätsel in diesem Raum erfordern ein Arbeiten mit dem 3D-Modell, was bei einem Solospiel sicherlich kein Problem darstellt. Aber bereits bei unserem 2-Personen-Spiel stellte es sich teils als umständlich heraus, da nur einer aktiv werden konnte. Wer es gewohnt ist, parallel an verschiedenen Rätseln zu arbeiten, muss sich an dieser Stelle gedulden. Ich möchte gar nicht wissen, wie sich ein Spiel in der maximalen Spielerzahl von 4 anfühlt.

Während sich zwei der Rätsel im ersten Raum noch relativ nachvollziehbar lösen ließen und daher als guter Einstieg dienten, war das Rätsel mit den Holzbrettern nicht ganz so leicht zu schaffen. Selbst als der gestalterische Teil mit etwas Fantasie von uns gelöst worden war, stellte sich das Deuten der Lösung hieraus als nicht mehr ganz so einfach heraus. Es bedurfte sehr viel Kreativität und am Ende dann doch auch der Lösung, um das gesuchte Symbol zu erhalten. Selbst als wir die Lösung kannten, hat sich das Ergebnis für uns noch immer nicht ganz erkennen lassen, trotz der Überprüfung unseres Ansatzes mit der Lösung. Aber gut, das gibt es bei jedem Escape-Room-Spiel, das einem das eine Rätsel weniger liegt als ein anderes. Kein Problem.

Dachten wir zumindest noch zu diesem Zeitpunkt. Leider wurde die Lösungshilfe ab diesem Moment ein ständiger Begleiter und so etwas wie unser bester Freund für den Nachmittag. Das eine oder andere Rätsel wurde gefühlt immer ein Stück abstrakter und war teils so aufgebaut, dass wir uns trotz langer Erfahrung mit anderen Exit- und Escape-Room-Spielen keinen Reim auf den Lösungsansatz machen konnten. Selbst mit der Lösung brauchten wir immer wieder einen Moment, bis wir den Lösungsweg verstanden haben.

Mein größter Kritikpunkt ist, dass das Spiel Erfolgserlebnisse verhindert, indem es bei jedenfalls gefühlt gelösten Aufgaben noch irgendwo an anderer Stelle versteckte Hinweise bereithält. So gibt es im Spiel beispielsweise ein Rätsel mit einer Faltpuppe, das für sich allein schon knifflig genug ist. Allerdings sind wir hier am Ende trotz für uns eindeutiger Lösung nicht weitergekommen, und dass obwohl wir auf das gleiche Ergebnis kamen, das in der Lösung angegeben war. Der Kniff war, dass es hier noch einen Ansatz zu beachten gab, der erst in der Auflösungshilfe für den gesamten Raum ins Spiel gebracht wird. Das Rätseldesign hatte dadurch bereits im zweiten Raum für reichlich angestauten Frust gesorgt, was ich von anderen Escape-Room-Spielen in dieser Art noch nicht kannte.

Und von der Faltpuppe über die Voodoopuppe und den Tausendfüßler bis hin zur Truhe war es irgendwann einfach nur noch frustrierend. Die Rätsel ließen zur Lösung für unseren Geschmack zu viele Fragen offen und teilweise war nicht ganz so leicht zu erkennen, ob das Rätsel, das gerade gelöst wurde, am aktuellen Ort weiterhilft oder erst später irgendwo irgendeine Bedeutung haben mag. Das Aufstauen von Frust wird in Escape-Room-Spielen in der Regel dadurch abgefedert, dass Erfolgserlebnisse auf der Habenseite erzielt werden. Doch diese wurden hier immer wieder verwehrt, weil nach vermeintlich gefundener Lösung noch irgendwo ein Element oben drauf gesetzt wird, das gefunden und eingeordnet werden muss bzw. bei dem sehr weit um die Ecke gedacht werden muss.

Nicht, dass mich jemand falsch versteht. Dass Escape-Room-Spiele auch einmal knackige Rätsel bieten, kreatives „um die Ecke Denken“ erfordern und teils nur mit Hilfe zu schaffen sind, ist vollkommen in Ordnung. ESCAPE THE ROOM: DAS VERFLUCHTE PUPPENHAUS bietet allerdings oft so wenig Anhaltspunkte für seine teils abstrakten Aufgaben, dass die Rätsel für meinen Geschmack auf einem so hohen Niveau anzusiedeln sind, dass sie für die Escape-Room-Cracks dieser Welt vielleicht unterhaltsam sein dürften. Bei einem Großteil passionierter Escape-Room-Feierabend-Spieler wie mir dürfte es allerdings eher den Frustlevel stetig nach oben treiben.

Empfehlen kann ich ESCAPE THE ROOM: DAS VERFLUCHTE PUPPENHAUS daher nur Rätselfans, die selbst bei den schweren EXIT-Spielen noch gelangweilt waren, oder denen, die über eine so große Frustresistenz verfügen, dass sie sich auch durch das ständige Surfen im Hilfesystem nicht aus der Ruhe bringen lassen. Für mich war das Spiel rein subjektiv betrachtet ein ganz großes Frusterlebnis, das ich keinem Spieler wünschen möchte. Wer sich dessen im Vorfeld bewusst ist und Bock auf das Spielen im verfluchten Puppenhaus hat, sollte sich aber keinesfalls von meinem Frust abhalten lassen. Insbesondere beim Material hat das Spiel durchaus einiges zu bieten!

 

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Tags: Escape Room, 1-4 Spieler, Solospiel

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