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TEST // THE OPEN ROAD

TEST // THE OPEN ROAD - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Bei THE OPEN ROAD fährt jeder Spieler eine individuelle Route. Das bedeutet, dass man zu Spielbeginn erst einmal eine Weile damit beschäftigt ist, alle Orte entlang der Route und mögliche lukrative „Side Trips“ zu suchen. Das dauert zwar eine Weile, aber zu Spielbeginn finde ich das noch unproblematisch. Allerdings ist man auch während des Spiels immer wieder auf der Suche nach Orten, die man noch ansteuern kann. Außerdem fehlen Markierungen, um schnell zu erkennen, wie weit meine Mitspieler und ich noch jeweils von ihrem Zielort entfernt sind. So ist das Spiel doch etwas unübersichtlich und kleine Marker für die Zielorte wären hier hilfreich gewesen.

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Die thematische Gestaltung von THE OPEN ROAD ist grafisch wirklich sehr schön gelungen. Bei so vielen liebevollen Grafikelementen kommt tatsächlich das Gefühl auf, dass es auf der Fahrradtour viel zu entdecken gibt. Das Spielgefühl wiederum ist dann (meiner Empfindung nach) nicht sehr thematisch. Wir wechseln Ressourcenmarker, legen ab und zu große Strecken zurück und hoffen hauptsächlich auf Glück beim Ziehen von Karten. Ich bin zwar noch nicht quer durch Amerika gereist, aber wie ein Fahrradrennen fühlt sich das nicht an.

Was mich dann auch völlig aus dem Thema wirft, ist, dass es so viele destruktive Karten gegen meine Mitspieler gibt. Natürlich ist sicher auch im Radsport nicht alles friedlich, aber so viel „Hier, nimm das!“ finde ich thematisch nicht gelungen. Auch wenn „Eine gerissene Fahrradtasche“ oder „Ein platter Reifen“ natürlich eintreten können, so ist es doch irgendwie seltsam, dass mein Radkollege mir aus der Ferne ein Loch in die Fahrradtasche geschnitten oder meinen Reifen aufgestochen hat. Vor allem ist es aber auch kein schönes Spielgefühl, dass es so doch eher schleppend vorangeht.

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THE OPEN ROAD ist auch ein sehr Glück-lastiges Spiel und einzelne Regeln lassen mich ratlos zurück. Wer auf seiner Route beispielweise seinen gezogenen Zwischenstopp in der Mitte des Landes mit einplant, erhält sofort fünf Geld und fünf Energie. Gerade Energie ist sehr wertvoll. Außerdem darf er sofort eine neue Karte vom Stapel mit den Zwischenstopps ziehen. Es ist natürlich sehr unwahrscheinlich, dass auch der so nachgezogene Zwischenstopp auf der Route liegt, aber theoretisch kann man so mit Glück wieder weltvolle Energie abstauben. Es stellt sich ernsthaft die Frage, wieso man diese Regel hier eingebaut hat. Es ist doch schon Glück genug, dass man seinen Zwischenstopp erreichen konnte (was keineswegs selbstverständlich ist). Wieso zieht man dann noch eine weitere Karte nach?

Ein weiteres Beispiel für sich mir nicht erschließende Spielkonzepte ist, dass in THE OPEN ROAD bei den Spielkarten an einigen Stellen nicht auf Ausgewogenheit geachtet worden ist. So gibt es im Stapel diverse Karten, durch die man extra Energie oder Geld bekommt. Eine Energie bedeutet immer einen Schritt auf dem Spielplan Richtung Ziel. Geld wiederum muss erst in Energie umgewandelt werden, bevor es einen näher ans Ziel bringt. Selten kann man Geld im guten Verhältnis von 1:1 tauschen und benötigt in den meisten Fällen eine zusätzliche Aktion für den Tausch, bevor man damit Schritte auf der Route machen kann. Es steht also völlig außer Frage, dass direkte Energie wertvoller ist als Geld. Warum die Autoren sich also entschlossen haben, dass die Energiekarten immer zwei Energie und die Geldkarten auch nur zwei Geld einbringen sollen, verstehe ich nicht. Wer also immer nur Geldkarten zieht, während die Mitspieler Energiekarten ziehen, hat keine faire Chance.

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Über diese Glückselemente und Unausgewogenheit kann man vielleicht noch hinwegsehen, aber eine Spielkarte zu integrieren, die einen Mitspieler zum Aussetzen zwingt, ist wirklich fatal. Damit verliert er zwei Aktionen und in einem engen Rennen, kann diese eine einzige Karte den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.

Somit ist THE OPEN ROAD wirklich ein ausgesprochen Glück-lastiges Spiel, das mit den zahlreichen „Mitspieler-einen-reinwürgen“-Karten nichts für dünnhäutige Spieler ist. Hier kann durchaus Frustration aufkommen.

Empfehlen kann ich dieses Spiel eigentlich nur Leuten, die das Thema „Radtour durch Nordamerika“ anzieht und die eine hohe Frustrationstoleranz haben. Man sollte das Spiel als optisch ansprechende, kurzweilige Unterhaltung betrachten (obwohl eine Partie dafür fast etwas lange dauert) und nicht als ernsthaftes Spielerlebnis. Das ist wirklich schade, denn der erste Anblick dieses Spiels hat mir persönlich Hoffnung auf etwas erfrischend Unkonventionelles gemacht.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

Tags: Ressource Management, Wettrennen, 2-6 Spieler, 45 Minuten

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