ANGESPIELT // INKAS: THE LEGEND

ANGESPIELT // INKAS: THE LEGEND

Die indigenen Völker des amerikanischen Kontinents sind bei Weitem keine Zivilisationen, die die Forschung umfassend erschlossen hat. Besonders für uns Europäer wirken diese vergangenen Kulturen und Zivilisationen völlig fremd und das „Wissen“ der meisten hierzu stammt vermutlich aus dem Disney-Klassiker „Ein Königreich für ein Lama“ – und das dürfte nicht sonderlich viel sein. INKAS: THE LEGEND möchte nun Abhilfe schaffen und den Spielern die Legenden und die Kultur der Inka ein wenig näherbringen.

 

Dafür hat sich ein Prototyp aus Peru auf den Weg zu uns gemacht, damit vor dem anstehenden Kickstarter ein Blick auf das Spielgeschehen geworfen werden kann.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

Bei INKAS: THE LEGEND übernehmen die Spieler die Führung über ein Volk, das um die Vorherrschaft des zukünftigen Inkareiches kämpft. Jeder Spieler besitzt dafür 5 Kämpfer, die ihre eigenen Fähigkeiten und Vorteile mit in den Kampf bringen. Da jeder Spieler über die gleiche Anzahl und die gleichen Kämpfer verfügt, ist der richtige Einsatz der Kämpfer zur richtigen Zeit der Schlüssel zum Sieg.

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Das Ziel ist es, die heilige Qusqu Karte zu finden oder alle Gegner komplett auszulöschen, um damit einen Anspruch auf das Reich geltend zu machen. Eine treibende Kraft sind die Götter, die den Spielern entweder helfen oder sie vernichten werden.

Die Jagd nach der Qusqu-Karte entspricht einem Pickup-and-Deliver-System. Die Spieler müssen zunächst zur Mitte der Spielkarte reisen, um ein mächtiges Artefakt zu bergen. Wurde das Artefakt von einem Spieler geborgen, muss dieser mit dem Artefakt zum Rand der Karte zurückkehren und das Artefakt dort „abgeben“. Um das Spielfeld sind dafür 12 Umschläge verteilt, von denen der Spieler den Umschlag des Gebiets, auf dem er sich befindet, an sich nehmen kann. Diese Umschläge enthalten, neben der heiligen Qusqu-Karte, weitere Kartenarten, die den Spieler vernichten können oder ihm bei seiner weiteren Suche unterstützen. Ist es dem Spieler aber gelungen, die Qusqu-Karte zu ziehen, gewinnt er sofort das Spiel.

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Das versuchen die anderen Spieler zu verhindern, sodass ein großer Kampf um das Artefakt entbrennen kann, in dem die Kämpfer aller Spieler versuchen, sich gegenseitig aufzuhalten. Fällt ein Kämpfer in der Schlacht, kann der jeweilige Spieler die Götter um ein Wunder anflehen, damit dieser Kämpfer reinkarniert werden kann. Das funktioniert durch das Werfen des großen Götterwürfels. Ist der Gott dieser Aktion wohlgesonnen, liegt eine grüne Würfelseite oben, wenn nicht eine rote. Die zweite treibende Kraft im Spiel sind goldene Lamas (wo wir wieder beim Disney-Klassiker wären), da diese als Währung für Opfergaben an die Götter oder für das Nutzen von Fähigkeiten benötigt werden.

Verschwendet ein Spieler seine Lamas zu leichtsinnig, muss er damit rechnen, im fortlaufenden Spiel stark auf die Mütze zu bekommen, während Spieler, die ihre Lamas zu spät einsetzen, ebenso Probleme bekommen werden. Auch hier ist ein durchdachter Einsatz der Lamas vorteilhaft.

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Spieler, die ihr Glück nicht auf die Probe stellen wollen, um ihre 1/12 Chance auf einen automatischen Sieg zu nutzen, können sich entscheiden, mit Missionen zu spielen. Jeder Spieler erhält dafür eine geheime Aufgabe, die es für einen Sieg zu erfüllen gilt. Leider konnten wir diesen Modus nur sehr bruchstückhaft testen, da die Missionen noch in einer sehr frühen Testphase waren. An den bisherigen Missionen konnte jedoch erkannt werden, dass die Autoren versuchen, verschiedene Wege und Spielweisen zu berücksichtigen, damit das Spiel auch für wiederholtes Spielen interessant bleibt. Neben den Missionen sind sogar kooperative Teamspiele geplant, die neue Sichtweisen und Taktikmöglichkeiten eröffnen könnten.

Es muss erwähnt werden, dass es sich bei dem vorliegenden Prototypen um einen sehr frühen Prototypen handelt. Grafiken sind häufig nur Platzhalter, das Spielmaterial ist noch nicht komplett und Fähigkeiten, Missionen und Spielmechaniken müssen noch ein wenig ausbalanciert werden. Eine Bewertung des Spiels ist damit nicht in einem fairen Rahmen möglich. Am bisherigen Spielmaterial und dem Artwork ist auch zu erkennen, dass hinter dem Spiel keine großen Firmen wie ASMODEE oder COOL MINI OR NOT stecken. INKAS: THE LEGEND ist weit weg vom Mainstream, so viel steht fest, aber wir finden das absolut nicht negativ. Es ist erfrischend, neue Ideen von kleinen Entwicklern auf dem Tisch zu haben, besonders wenn sie sich bei der Thematik und Umsetzung etwas trauen, das die Großen der Branche bisher vernachlässigt haben.

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INKAS: THE LEGEND ist ein Leidenschaftsprojekt, so viel steht fest. Besonders anzuerkennen ist, dass der Autor versucht, sogar die Inkasprache „Quechua“ aktiv in das Spiel zu integrieren, indem er viele Aspekte, wie Spielfeldaspekte, Spielmaterialien und auch Teile der Regeln, in einer Mischung aus quechua und englisch verfasst hat (natürlich gibt es die nötigen Übersetzungen der Begriffe, damit es nicht unmöglich wird, die Regeln zu verstehen). Wie es sich für ein ordentliches Miniaturenkampfspiel gehört, sind auch Miniaturen für die verschiedenen Kämpfer geplant, die die kleinen Token (die auf den Bildern zu sehen sind) ersetzen werden.

INKAS: THE LEGEND hat aber auch einige Probleme, die es noch in den Griff zu bekommen gilt. Der Glücksfaktor ist bisher noch sehr großgeschrieben, obwohl dies dem Autoren bereits bekannt zu sein scheint. Durch die Missionen und das angedachte Ausbalancieren der Einheiten und weiterer Spielmechaniken ist es absolut im Rahmen des Möglichen, dass INKAS: THE LEGEND in einem gut spielbaren Zustand auf den Markt kommen kann. Eine große Hürde wird unter Garantie das angesetzte Kickstarterziel sein, da die Vergangenheit gezeigt hat, dass Kickstarter brutal bei kleinen Projekten sein kann, insbesondere wenn Elemente wie ein grandioses Artwork oder ein anderer „Eyecatcher“ (die einfach für Kickstarter lebensnotwendig sind) fehlen.

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Auch wenn ich persönlich die klaren Probleme des Spiels sehe, sehe ich auch die Möglichkeiten und Variationen, die das Spiel bieten könnte, wenn ihm genug Zeit und Energie gewidmet wird, dieses Potential auch zu erreichen. Ich bin sehr auf die angesetzte Summe des Kickstarters und den angedachten Preis des Spiels gespannt, da sich auch hier einiges rausholen lassen könnte.

Spieler, die Interesse an dem Konzept oder der generellen Thematik haben, können ab dem 15.09.2020 das Projekt von INKAS: THE LEGEND verfolgen.

 

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