TEST // GUGONG – THE FORBIDDEN CITY

TEST // GUGONG – THE FORBIDDEN CITY

Wir befinden uns in China im 16. Jahrhundert. Nachdem das Reich durch Amtsmissbrauch und Korruption in eine schwierige wirtschaftliche Lage geraten ist, werden scharfe Gesetze erlassen. Auf Korruption steht die Todesstrafe und die lukrative Einnahmequelle in Form von Bestechungsgeldern droht den Beamten wegzubrechen. Und da diese Situation natürlich nicht hinnehmbar ist, entwickelt sich der Brauch, Geschenke zu tauschen, denn niemand würde von Korruption sprechen, wenn zwei ehrbare Bürger sich gegenseitig z.B. mit einer Edelsteinkette und einem gesunden Obstteller beschenken.

In GUGONG versuchen einflussreiche Adelsfamilien, dargestellt durch die Spieler, Beamte zu bestech….. „hüstel“, ... zu beschenken, um an Einfluss und Macht zu gewinnen und letztendlich eine Audienz beim Kaiser höchstpersönlich zu erhalten.

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GUGONG wurde von BSN gekauft.
Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss.

 

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

GUGONG wird über vier Tage, sprich Runden, gespielt. Dabei besteht eine Runde aus der Morgenphase, in der die neue Runde vorbereitet wird, der Tagphase, in denen die Spieler ihre Aktionen ausführen und der Nachtphase, in der eine kleine Punktewertung stattfindet.

Zu Beginn des Spiels wird auf dem großen Spielbrett zu den jeweiligen Aktionsbereichen jeweils eine Geschenkkarte mit einem Wert zwischen eins und neun zufällig ausgelegt. Dabei stellt eine höhere Zahl einen höheren Wert des Geschenks dar. Jeder Spieler erhält eine kleine Starthand von vier Geschenkkarten, sechs Diener und ein Spielertableau. Zusätzlich werden drei sogenannte Schicksalswürfel gewürfelt und am oberen Rand des Spielertableaus abgelegt.

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Um in GUGONG während der Tagphase eine Aktion auszuführen, wird die Geschenkkarte einer Aktion mit einer Karte eines höheren Wertes aus der Hand ersetzt. Dies symbolisiert den eingangs erwähnten Austausch von Geschenken, wobei die Beamten das teurere Geschenk erhalten. Lediglich die Möglichkeit, die 9 gegen die 1 zu tauschen, stellt eine Ausnahme dar, da die 1 eine Obstschale mit exotischen Früchten repräsentiert, deren Versuchung die Beamten nicht widerstehen können. Die ertauschte Karte vom Spielplan wirft der Spieler auf seinen Ablagestapel. Jeder Spieler kann so lange Aktionen ausführen, wie sich Karten auf der Hand befinden.

Sollte es nicht möglich sein, wie beschrieben teurer zu tauschen, kann ein Spieler stattdessen zwei Diener abgeben bzw. eine weitere Handkarte ablegen. Alternativ kann auch eine Karte beliebig getauscht werden, ohne eine Aktion auszuführen.

Erfolgt eine Aktion, steht neben der Standardaktion meist eine stärkere Aktion zur Auswahl, wofür aber Diener abgegeben werden müssen.

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Die Spieler können sich für folgende Aktionen entscheiden:

  1. „Aufstieg im Palast der himmlischen Reinheit“
    Am Ende der Leiste wartet die begehrte Audienz beim Kaiser. Wer es bis Spielende nicht schafft, bis zur letzten Stufe emporzusteigen, kann nicht gewinnen. Die Aktion erlaubt den Aufstieg der Stufen des Kaiserpalasts. Je früher die oberste Stufe erreicht wird, desto mehr Siegpunkte gibt es.

  2. „Intrigenleiste“
    Je weiter der Fortschritt der Spieler auf der Intrigenleiste, desto mehr Einfluss haben sie. Höherer Einfluss entscheidet bei Gleichstand einer Wertung. Zudem wird hier der Starspieler der nächsten Runde bestimmt.

  3. „Bau der chinesischen Mauer“
    Hier abgestellte Diener unterstützen beim Bau der Mauer. Sobald eine von der Anzahl der Mitspieler abhängige Anzahl der Diener aller Mitspieler erreicht ist, wird ein weiteres Teilstück der Mauer fertiggestellt. Derjenige Spieler, der am meisten unterstützt hat, entfernt seine Diener, erhält als Belohnung drei Siegpunkte und darf eine Stufe im Palast emporsteigen.
    Außerdem dürfen alle am Bau beteiligten Spieler ihren Fortschritt auf der Intrigenleiste investieren und ihre Figur eine Anzahl Felder zurücksetzen, um einen Bonus in Form von Dienern, Verändern des Wertes eines Bonuswürfels oder Jade zu erhalten.

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  4. „Reisen“
    Mit der eigenen Pferdefigur kann ein Spieler sich auf der Karte oben auf dem Spielbrett fortbewegen und dabei Reiseplättchen einsammeln. Jedes Plättchen erlaubt den gezeigten Bonus. Die Reiseplättchen werden an das Spielertableau angelegt und können zusätzlich jederzeit in Diener, Siegpunkte oder Jade eingetauscht werden.

  5. „Jade“
    Hier können die Spieler durch Abgabe von Dienern Jade erhalten. Mit fortschreitendem Spiel steigen allerdings die Preise. Je mehr Jade ein Spieler zum Spielende hat, desto mehr Siegpunkte erhält dieser je Stück.

  6. „Dekrete erwerben“
    Dekrete geben Siegpunkte und Vorteile, wie z.B. zusätzliche Diener in der Morgenphase, reduzierte Preise bei Smaragden oder weitere Dekrete werden günstiger. Ein Dekret kann von mehreren Spielern erworben werden, allerdings steigt der Preis für die nachfolgenden.

  7. „Der Kaiserkanal“
    Bei dieser Aktion darf ein Spieler ein Boot mit Dienern beladen und dieses auf die Reise schicken, um außerhalb Beijings zu handeln. Sobald drei Diener an Bord sind, kann das Boot gegen einen wertvollen Bonus getauscht werden, z.B. eine zusätzliche Geschenkkarte auf der Hand und somit eine Extra-Aktion jede Runde oder einen Doppel-Diener, der zwar beim Nehmen nur eins kostet, aber beim Einsetzen als zwei zählt.
    Manche Geschenkkarten aktivieren durch ein aufgedrucktes Symbol zusätzlich eine weitere Aktion, wodurch mächtige Kombinationen entstehen können.

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Hat kein Spieler mehr Handkarten übrig, geht es in die Nachtphase. Hier wird verglichen, welcher Spieler in seinem Ablagestapel die meisten Karten mit übereinstimmendem Wert mit den in der Morgenphase gewürfelten Schicksalswürfeln hat. Dieser erhält drei Siegpunkte und darf eine Stufe im Kaiserpalast aufsteigen. Alle Spieler dürfen für jede Übereinstimmung sich jeweils einen neuen Diener nehmen. Außerdem werden alle Schiffe eine Station weiter den Kanal entlang getrieben.

Es folgt die nächste Runde mit der Morgenphase, in der der Ablagestapel zur neuen Kartenhand jedes Spielers wird, die Reiseplättchen auf der Karte aufgefüllt, die Schicksalswürfel neu gewürfelt und zusätzliche neue Diener verteilt werden.

Am Ende des vierten Tages geht es zur finalen Punktewertung für alle Spieler, die es bis zu einer Audienz beim Kaiser geschafft haben.

GUGONG bietet auch ein Solospiel, in der gegen Meng gespielt wird, ein Automa-Charakter. Das Solospiel verläuft ähnlich wie eine Zwei-Spieler Partie. Meng hat ein paar Sonderfähigkeiten und eine extra Spielphase – die Dämmerungsphase, diese gleicht aus, dass er die Bonusaktion der Geschenkkarten nicht nutzt. Wenn Meng am Zug ist, wird durch Automa-Karten bestimmt, in welchem Bereich er Geschenkkarten austauscht. Meng kann immer die Aktion ausführen, unabhängig vom Kartenwert, sofern er noch genügend Diener hat.

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Ein prächtiges Geschenk

„Erhaben“ beschreibt das Spielmaterial der vorliegenden Deluxe-Ausgabe von GUGONG in einem Wort. Stilvolle Grafik und Illustrationen, Verwendung von sehr dickem 3mm Karton und Holzplättchen, schwere Metallmünzen als Startspieler-Token, Glas-Jade-Tokens und jeder Spieler erhält ein eigenes Plastik-Kästchen für die eigenen Holzfiguren. Die Spielbox ist prall gefüllt, sehr schwer und wird in einem separaten Schuber geliefert. Das Material überzeugt auf ganzer Linie.

Die Anleitung ist auf hochwertigem, schwerem Papier gedruckt, gut strukturiert und erlaubt einen flotten Einstieg in GUGONG.

Der Unterschied zwischen der Deluxe- und Standard-Version des Spiels besteht im Wesentlichen im deutlich hochwertigeren Spiel-Material und zusätzliche Kartenhüllen bei der Deluxe-Variante. Sechs weitere Reiseplättchen haben Einfluss auf den Spielablauf.

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unsere meinung alex wandee

Geschenk oder Bestechung?

Wenn bereits die Entnahme der Spiel-Materialien aus der Schachtel, wie hier bei der vorliegenden Deluxe-Version von GUGONG, zu einem ehrfürchtigen „Wow!“  führt, dann haben die Designer einiges richtig gemacht. Der Aufpreis für die Deluxe-Version (zumindest im Kickstarter) von gerade mal 15€ ist garantiert jeden Cent wert. Tatsächlich fühlt sich schon der Aufbau ein wenig nach Bestechung an, im positiven Sinne.

Natürlich kann auch das beste Material nicht über mittelmäßige Spielmechaniken hinwegtäuschen, doch da müssen wir uns bei GUGONG keine Sorgen machen. Der Austausch der Geschenke bietet ein überzeugendes Konzept, das trotz leicht verständlicher Regeln eine herausfordernde Spieltiefe bietet.

Die einzelnen Aktionen sind schnell abgehandelt und es entsteht wenig Downtime bei jeder Spielerzahl. Doch gilt es bei der Wahl der Aktionen stets einiges abzuwägen. Wie bekomme ich die begehrten Geschenkkarten, die die Werte der Schicksalswürfel aufweisen oder zusätzliche Aktionen auslösen? Unterstützt mich ein Dekret bei meiner Strategie, kann ich Mitspieler blockieren und investiere ich Ressourcen, um am Kanal sogar eine weitere Handkarte oder den Doppel-Diener zu erhalten? Intrigenfortschritt und Reiseplättchen bieten dabei die nötige Flexibilität.

Die Solovariante lässt sich ebenso gut spielen und durch die drei Schwierigkeitsstufen findet auch jeder eine Herausforderung. Die Spielanleitung lag zur Unterstützung neben dem Spielbrett, da Meng Aktionen hat, die es im normalen Spiel nicht gibt.

GUGONG hatte uns ja schon beim Auspacken am Haken. Das Material und die Optik sind wunderschön. Alle Spielelemente wirken authentisch und nicht als wäre der Mechanik ein Spielthema übergestülpt worden. Das Rad erfindet GUGONG allerdings nicht neu. Dennoch, spielerisch überzeugt GUGONG durch das harmonische Zusammenspiel der vielfältigen Aktionsmöglichkeiten bei nahezu keinem Glückselement. Dabei ist es stets herausfordernd, ohne ermüdend zu sein, und erlaubt vielfältige Strategien. Unterm Strich gibt es von uns vor allem für die Deluxe-Ausgabe eine klare Empfehlung.

 

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Bilder von Gugong

Tags: Kennerspiel, 90 Minuten, 1-5 Spieler, Eurogame, Strategie

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