TEST // FRANCIS DRAKE

TEST // FRANCIS DRAKE

Verfasst von Alex & Wandee Steinmaier am . Veröffentlicht in Brettspieltest

Queen Elizabeth gab uns den Auftrag, die Forts, Städte und Galeonen in Neuspanien anzugreifen. Nun denn, die Spanier haben sich ohnehin lange genug in der Karibik breit gemacht. Am besten rüste ich gleich mein Schiff aus. Ich brauche eine Mannschaft, Kanonen, Proviant, Handelswaren und ein paar geheime Informationen wären natürlich auch hilfreich. FRANCIS DRAKE entführt uns in die Welt der Freibeuter in der Karibik im 16. Jahrhundert.

 

infos zum spiel

FRANCIS DRAKE wurde von BSN gekauft.
Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.

 

Eine Seefahrt möchte gut geplant sein

 

Zur Spielvorbereitung werden das Spielbrett und die Plymouth-Hafen-Tafel mit den Ressourcen Silber, Gold, Edelsteine, Proviant, Mannschafts- und Kanonenwürfel als Vorrat ausgelegt. Das große Spielbrett zeigt im oberen Drittel den Hafen von Plymouth, in dem die Schiffe in Phase 1 ausgerüstet werden. Im unteren Bereich befindet sich eine Karte der Karibik mit all den Orten, zu denen in Phase 2 gesegelt werden kann.

Alle Spieler erhalten in ihrer Farbe runde Spielerscheiben und ihre Fregatte. Die Fregatten werden in zufälliger Reihenfolge im Ankunftsdock von Plymouth platziert, wodurch die Spieler-Reihenfolge für die Phase 1 bestimmt wird.

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Der Hafen von Plymouth ist eine Einbahnstraße mit 18 Geschäften und Orten, in denen die Spieler sich mit den benötigten Ressourcen ausrüsten können. Im Angebot sind Matrosen, Kanonen, Proviant, Handelswaren, die Aufrüstung des Schiffs zur Galeone oder spezielle Informationen, die dem Spieler einen Vorteil gegenüber den anderen Kapitänen verschaffen. Dabei gilt, wer früher einen Laden besucht, erhält mehr Ressourcen als die nachfolgenden Spieler, allerdings bietet ein Laden genug Platz jeden Seefahrer.

Die Spieler legen nun abwechselnd der Einbahnstraße folgend eine ihrer runden Scheiben auf einen Ort und nehmen sich den angegebenen Bonus. Jede Scheibe muss weiter vor gesetzt werden als die vorherige des Spielers. Die Reihenfolge, in der das letzte Feld erreicht wird, bestimmt die Start-Reihenfolge für Phase 2.

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Zu Beginn von Phase 2 markieren alle Spieler ihre Reichweite auf der Karte entsprechend des verfügbaren Proviants jedes Seefahrers. Die Landkarte ist in vier Bereiche aufgeteilt, wobei Region 4 z.B. nur mit vier Fässern Proviant erreicht werden kann.

Auf dem Spielplan ist die benötigte Menge Kanonen und/oder Mannschaft aufgedruckt, die notwendig ist, um die Galeonen, Städte und Forts erfolgreich anzugreifen. Zusätzlich werden verdeckt Plättchen ausgelegt, die diese Anforderungen um einen geheimen Wert erhöhen. Dies erfolgt entweder durch einen Spieler, der sich diese Möglichkeit in Phase 1 erworben hat, oder zufällig. Zudem werden Belohnungen in Form von Silber, Gold und Edelsteinen wie aufgedruckt ausgelegt.

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Jeder Spieler hat vier Aktionsmarker, die von 1-4 nummeriert sind. Mit diesen legen die Spieler nun verdeckt unter Berücksichtigung ihrer durch den Proviant festgelegten Reichweite fest, wohin sie segeln wollen. Folgende Aktionen stehen zur Verfügung:
- Eine spanische Galeone angreifen, dies ist allerdings nur mit einer eigenen Galeone möglich, also wenn das Schiff zuvor aufgerüstet wurde. In diesem Kampf kommen nur Kanonen zum Einsatz
- Angriff auf ein Fort oder eine Stadt, wozu Mannschaft und Kanonen benötigt werden
- In einem Handelshafen Handelswaren gegen andere Güter (z.B. Indigo oder Kaffee) tauschen

In Phase 1 gibt es zudem die Möglichkeit, einen zusätzlichen Aktionsmarker zu erhalten, der gegenüber allen anderen Priorität hat, außerdem einen, der keinen Wert und ohne Aktion wieder entfernt wird, aber Mitspieler in die Irre leiten kann.

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Sobald alle Marker platziert wurden, werden diese aufgedeckt. Die Aktionsmarker werden an jedem Ort nach aufsteigendem Wert sortiert. Grundsätzlich dürfen nur die ersten zwei Spieler mit dem niedrigsten Wert den Ort tatsächlich besuchen, die übrigen Aktionsmarker verfallen.

Nun werden die Aktionsmarker beginnend mit der Nummer 1 in Spieler-Reihenfolge abgearbeitet. Bei den Kämpfen wird geprüft, ob die notwendige Mannschaft und Kanonen vorhanden sind. Diese werden bei einem Erfolg entsprechend abgegeben und der Spieler erhält die auf dem Spielbrett aufgedruckten Siegpunkte für einen Kampf. Für den ersten Sieg an einem Ort gibt es meist zusätzlich eine Belohnung in Form von Silber, Gold oder Edelsteinen, die in der Schatzkiste deponiert wird. Für verschiedene Arten an Kämpfen, also gegen Fort, Stadt oder Galeone, gibt es Bonus-Siegpunkte zum Phasenende. Handelswaren werden gegen exotische Güter getauscht. Sets mit unterschiedlichen Gütern werden am Spielende mit Siegpunkten belohnt.

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Möchte oder kann ein Spieler keine Aktion mehr ausführen, gibt er alle Ressourcen ab und segelt zurück nach Plymouth. Hier entscheidet wieder die Abfolge der Ankunft, in welcher Reihenfolge die Spieler in Phase 1 der nächsten Runde zum Zuge kommen.

Gespielt wird über drei Runden und in der Punktewertung am Ende werden zu den bereits gezählten Punkte noch die Schätze und Boni für Handelswaren-Sets hinzugerechnet. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Die Erweiterung bietet zusätzliche Regeln für 2 Spieler und zusätzliches Material für einen sechsten Spieler. Ansonsten gibt es zwei kleinere Module, die Plättchen im Spiel ersetzen, um Kämpfe schwieriger zu gestalten und die Bonuspunkte etwas variieren.

 

Die Ausrüstung

 

Aufgebaut macht FRANCIS DRAKE durchaus Eindruck mit dem sehr großen Spielbrett, den Schiffsminiaturen, einer tollen Schatzkiste aus Karton und all dem sonstigen hochwertigem Material. Das ganze Material macht sich toll auf dem Tisch, vorausgesetzt er ist groß genug. Unterstützt wird der stimmungsvolle Ausflug in die Welt der Seefahrt im 16. Jahrhundert durch die ansprechenden Illustrationen.

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Das gesamte Spielmaterial kann dank eines Sortiereinsatzes wunderbar in der sehr großen Spielebox verstaut werden. Dessen Unterteil hat seitlich eine Aussparung, so dass es möglich ist, unter das Spielbrett und die Anleitung zu greifen, um diese leichter zu entnehmen. Vorbildlich!

Die Spielbretter sind beidseitig bedruckt, so dass beliebig zwischen deutscher und englischer Sprache gewechselt werden kann, wobei das Spiel ohnehin Sprach-neutral ist. Die Anleitung ist entsprechend ebenfalls zweisprachig in Deutsch und Englisch verfasst, verständlich geschrieben und gut strukturiert. Das Studium der 12 Seiten erfolgt einigermaßen flott, deutlich schneller geht es, wenn ein Spieler die Regeln bereits kennt.


Das schöne Spielmaterial lädt gerade dazu ein, uns als Freibeuter zu verdingen und die tolle Schatztruhe mit Beute zu füllen. Glücklicherweise stehen die intuitiv verständlichen Regeln dem nicht allzu lange im Weg, so dass es rasch losgehen kann, das eigene Schiff für die Reise auszurüsten und in See zu stechen.

Wie auch bei einer richtigen Seefahrt möchte eine Reise gut geplant sein. Früh sollte daher überlegt werden, was wir in der jeweiligen Runde erreicht wollen und welche Ressourcen wir dafür benötigen. Allerdings machen uns die Mitspieler immer wieder einen Strich durch die Rechnung und schnappen uns fleißig benötigte Ressourcen weg, so dass wir unsere Strategie häufig anpassen müssen. Besondere Bedeutung kommt hier dem Proviant zu, denn je weiter entfernt wir segeln können, desto weniger Spieler können dorthin gelangen und uns Plätze streitig machen. Die Ausrüstungsphase ist dynamisch, interaktiv und geht mit überschaubarer Downtime einher.

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In der Segelphase müssen wir unsere erworbenen Ressourcen nun bestmöglich einsetzen und in unserer Planung auch die Absichten und Möglichkeiten der anderen Kapitäne berücksichtigen, um erfolgreich zu sein. Das Setzen der Aktionsmarker ist die zentrale und dabei auch spannende Aktion und führt beim Aufdecken immer wieder zu Überraschungen. Da dies parallel erfolgt und das Abarbeiten keine Entscheidungen mehr benötigt, hält sich die Wartezeit in Phase 2 auch mit mehreren Spielern angenehm in Grenzen.

FRANCIS DRAKE profitiert generell von einer höheren Anzahl von Spielern, denn es finden mehr Konflikte statt, was dem Spielspaß zu Gute kommt. Dementsprechend konnte uns der Zwei-Spieler-Modus aus der Erweiterung weniger überzeugen. Zu einfach können die Spieler sich aus dem Weg gehen und es findet kaum Interaktion statt.

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Aus unserer Sicht bietet die Erweiterung etwas wenig. Ein paar Plättchen können ersetzt werden, wodurch die Kämpfe etwas schwerer werden und mehr Bonus möglich ist, aber das Spielgefühl wird dabei kaum verändert. Für die Zwei-Spieler-Version werden nur Regeln ergänzt, was auch als einfacher Download möglich wäre. Die Erweiterung ist daher im Wesentlichen denen zu empfehlen, die das Spiel mit sechs Personen spielen wollen.

FRANCIS DRAKE kam in unseren Spielrunden gut an. Es gibt kleinere Punkte, die in unseren Augen verbesserungswürdig wären, z.B. empfinden wir den Tausch von Handelswaren gegenüber den Kämpfen zu schwach und es gibt etwas wenig Abwechslung bei der Strategie. Dennoch bietet FRANCIS DRAKE einen soliden Mix aus Abenteuer, Planung, Kampf, Einschätzen der Mitspieler und auch etwas Glück. Somit können wir jedem Hobby-Freibeuter empfehlen, einen Blick darauf zu werfen.

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Historisch betrachtet bleibt noch anzumerken, dass das vermittelte romantische Bild des englischen Seefahrers FRANCIS DRAKE im Dienst von Queen Elizabeth darüber hinwegtäuscht, dass es auch eine Schattenseite mit Mord, Sklavenhandel und Plünderung gab. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung, auch wenn wir einen anderen Titel bevorzugt hätten.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

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Tags: Ressoucenmanagement, Kämpfen, Piraten, 90-120 Minuten, 2-6 Spieler, Eurogame, Strategie

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