TEST // DETECTIVE

TEST // DETECTIVE - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Was harmlos anfängt, wird schnell so verzwickt, dass einen dieses Rätsel nicht mehr loslässt. DETECTIVE ist die perfekte Melange aus Brettspiel und Internetrecherche. Wir haben dieses Spiel zu viert und mit drei Computern gespielt. Das Gefühl, das hierbei entsteht, ist, dass man wirklich selbst in dieser Ermittlung steckt. Es gibt haufenweise mögliche Spuren, denen nachgegangen werden kann, sodass permanent diskutiert werden muss, welcher Schritt wohl der Beste ist und welcher keine relevanten Ergebnisse verspricht. Die Entscheidungen sind allerdings sehr selten intuitiv, sondern lassen sich stets logisch herleiten. Jedes Detail schmiegt sich in den Metaplot und ist ein winziges Teil in einem riesigen Mosaik aus Informationen.

Wurde der richtige Weg ausgetüftelt, wirkt das Spiel sehr belohnend, denn ein riskant hoher Einsatz von Behördenplättchen wird sofort wieder zurückgezahlt oder es wird eine Signatur freigeschaltet, die einen Verdächtigen zu einem überführten Täter macht.

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Die Fälle sind wirklich nicht leicht zu knacken und oft ist es die letzte Stunde, die einem noch bleibt, die dafür sorgt, dass der Fall gerade so gelöst wird. Bei einem Fall standen wir so auf dem Schlauch, dass wir ihn nochmal spielen mussten, um ihn zu lösen. Aber das war kein Problem, da es jetzt eine „Zurücksetzen“-Aktion bei jedem Fall gibt. Ich muss anmerken, dass das vor dem 21.April 2020 nicht möglich war. Wir hätten die ganze Kampagne neu starten oder mit einem gescheiterten Fall weiterspielen müssen. Diese Funktion wurde nachträglich eingebaut. Ich bewerte die Kampagne also mit dieser Funktion, ohne die es einen wirklich frustrierenden Moment gegeben hätte. Bis auf diese eine Ausnahme haben wir den Rest der Fälle gut bestanden.

Die Geschichte, die sich langsam aufbaut, ist hervorragend. Immer wieder kehren so kleine Details in den Texten zurück, denen man schon vorher begegnet ist, was einen tiefer in die Geschichte eintauchen lässt. Es werden immer genügend Informationen herausgegeben, dass es spannend bleibt, aber das Ende noch nicht offensichtlich wird. Worauf es am Ende hinausläuft, erklärt das Mindestalter von 16 Jahren auf der Schachtel.

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Der Tipp mit der Mind Map in der Anleitung kommt nicht von ungefähr. Wie die Spieler das Spiel verwalten, bleibt fast komplett ihnen selbst überlassen. Wer diesen Verwaltungsaufwand nicht betreibt, wird an dem Spiel scheitern und dieser Aufwand ist groß. Wer seine Notizen entsorgt, kann noch einmal von vorne beginnen. Was ebenfalls fehlt, ist eine Art vorgezeichneter Pfad. Ohne es zu ahnen, könnten die Spieler sich total verzetteln und mit der Ermittlung den falschen Weg eingeschlagen haben. Anders als bei TIME STORIES gibt es keine Karte die so etwas sagt wie, „Das war eine Sackgasse!“

Das würde ich dem Spiel aber positiv anrechnen, denn es fordert die Spieler heraus. Wer die Hinweise nicht richtig deutet, tappt halt im Dunkeln und wird den Fall nicht lösen. Selbst wenn es nicht so gut läuft, macht es dennoch Spaß, weil das Spiel einen so an der Nase herumführt.

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Was ebenfalls positiv auffällt, ist die Kürze des Spielaufbaus sowie der gesamte flüssige Spielablauf. Abgesehen von den vielen Notizen ist der Verwaltungsaufwand sehr gering. Wir haben die einzelnen Fälle relativ flott hintereinander gespielt. Eine große Lücke von ein paar Wochen würde ich versuchen, zu vermeiden. Es gibt zwar immer ein kleines „Was im letzten Fall geschah“-Video am Anfang, aber in diese Geschichte wieder hereinfinden zu müssen, stelle ich mir anstrengend vor.

Welches Spiel ich durchaus vergleichbar finde, ist CHRONICLES OF CRIME, welches mir nun vorkommt wie die Light-Version von DETECTIVE, denn die Story ist nicht so riesig und komplex. Was mir aber im Vergleich auffällt ist, dass es bei CHRONICLES OF CRIME Stellen gab, bei denen wir keinen Anhaltspunkt hatten wie es weitergehen sollte oder wir nicht wussten, was das Spiel von uns möchte. Bei DETECTIVE gab es das nicht. Vielleicht hatten wir auch einfach Glück, wir haben ja einen Großteil der Karten gar nicht gesehen, aber alles funktionierte reibungslos.

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Der technische Einsatz ist, wie schon bei CHRONICLES OF CRIME, das, was dieses Spiel so faszinierend macht. Es macht unheimlich Spaß, Informationen aus dem Internet zu ziehen und diese in das Spiel einzubauen oder die Blutgruppen aus Personenakten zu vergleichen. Vielleicht wäre es mit QR-Codes auf den Karten sogar noch besser geworden. Wer weiß?

Viel mehr über die Kampagne kann ich an dieser Stelle nicht verraten, ohne etwas vorwegzunehmen. Alles was ich sagen kann ist, dass es ein großartiges Spielerlebnis war, an dem alle ihren Spaß hatten, das permanente Spannung geboten und ordentlich Hirnschmalz verbrannt hat. Ich kann jedem, der Krimis mag, nur empfehlen DETECTIVE bei Antares zu werden.

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L.A. CRIMES ist nicht so ausufernd verstrickt wie das Grundspiel, aber nicht weniger spannend. Das lustigste ist der 80er-Polizeicomputer. Das Spiel geht quasi in einem anderen Setting weiter. Die Atmosphäre, die wir alle aus Filmen kennen, die in dieser Zeit spielen, wurde gekonnt eingefangen. Ein Polizeichef, der quer durchs Revier brüllt, Korruption, Karten, die einen dazu ermutigen, selbst ein Verbrechen zu begehen, um an wichtige Informationen zu kommen. Der Wechsel weg von der Neuzeit ist gelungen und bringt frischen Wind in das Spiel. Der Bezug zur Realität ist auch hier wieder vorhanden. Zusätzlich gibt es einen Fall, der ein Szenario schafft, das ordentlich Druck ausübt. Wer das Grundspiel mag, wird auch im L.A. der 80er Spaß finden. Ich freue mich schon auf die nächste Erweiterung.

Wer CHRONICLES OF CRIME, TIME STORIES oder MYTHOS TALES mag, der wird mit DETECTIVE sicher eine Menge Spaß haben. Diese Fälle zu lösen, war ein großartiges Erlebnis. Schade nur, dass es irgendwann durchgespielt war.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

Tags: Detektiv, 120-180 Minuten, Kampagne, 1-5 Spieler, App

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