ANGESPIELT // LEGACY - HELLAS

ANGESPIELT // LEGACY - HELLAS

Verfasst von Michael Tomiak am . Veröffentlicht in Brettspieltest

Bei der Testamentsverkündung eures jüngst verstorbenen Vaters erfahrt ihr von einem lang gehüteten Familiengeheimnis. Dies besagt, dass irgendwo auf einer Insel in der Ägäis ein Schatz vergraben liegt, den ihr als Teil eures Erbes finden sollt. Auf der Suche nach dem Vermögen werdet ihr durch den Nachlassverwalter Maître Santini unterstützt, der die von eurem Vater vor seinem Ableben erschaffene Schnitzeljagd betreut. Zunächst gilt es, die Insel zu finden, dort einen entfernten Verwandten ausfindig zu machen und zu guter Letzt den genauen Punkt zu finden, an dem der Schatz vergraben liegt. Alles, was ihr zum Start eurer Suche als Hinweis habt, ist ein Paket mit einigen Dokumenten und Gegenständen.

ARGYX GAMES hat uns einen weit fortgeschrittenen Prototypen von LEGACY für einen Vorabtest zur Verfügung gestellt. Wir haben HELLAS, den 2. Teil der Story, spielen können. Das Spiel war bereits komplett spielbar, das Material soll an einigen Stellen noch verbessert werden. Der 1. Teil des Pakets mit dem Namen EIFFEL 1889 lag zum Test nicht vor. LEGACY wird als komplettes Paket ab dem 9. Juli 2020 als Kickstarter zu fördern sein.

 

 

 

Schnitzeljagd in der Ägais

Bei LEGACY werden die Spieler mit einem Stapel Material versorgt, der von Anfang an komplett zur Verfügung steht. Das Paket besteht aus den beiden ESCAPE ROOM-Spielen EIFFEL 1889 und HELLAS, die jeweils eigenständige Spiele sind, thematisch aber eine zusammenhängende Geschichte erzählen.

Der erste Schritt ins Abenteuer beim getesteten HELLAS ist das Lesen eines Briefes von Maître Santini, in dem der Rahmen des Spiels erklärt und eine Webadresse zum Spielstart angezeigt wird. Auf einem weiteren Schreiben, das von eurem verstorbenen Vater stammt, wird angezeigt, welche Rätsel in welcher Reihenfolge zu lösen sind. Durch Symbole neben den jeweiligen Aufgaben ist zu erkennen, welches Material auf jeden Fall für die jeweilige Aufgabe benötigt wird.

 

 

Neben dem Material empfiehlt es sich, einen Laptop oder zumindest ein Tablet beim Spiel verfügbar zu haben, da nicht nur Hinweise online recherchiert werden müssen, sondern zudem auch die Lösungen jeweils auf einer Internetseite zur Kontrolle eingegeben werden müssen. Des Weiteren ist eine eigene E-Mail zwingend erforderlich, da während des Spiels echter E-Mail-Verkehr eingebaut wurde. Auf der Internetseite befindet sich auch das Hilfesystem, falls bei einer Aufgabe partout kein passender Lösungsansatz gefunden werden möchte.

HELLAS hat bei uns einen richtig guten Eindruck hinterlassen. Das Material und die Verwendung von Webseiten hat die Schnitzeljagd nach dem Schatz zu einem immersiven Erlebnis gemacht. Wir fühlten uns recht schnell in die Story hineingezogen und nach einer kurzen Orientierungsphase gab es auch kaum Probleme, mit der Fülle an Spielmaterial klar zu kommen.

 

Da das Spiel nur in englischer und französischer Sprache verfügbar ist, sind gute Kenntnisse in einer der beiden Sprachen notwendig. Die Texte sind zwar nicht unbedingt kompliziert, gutes Schulenglisch bzw. -französisch sollte aber vorhanden sein, um alles grundlegend verstehen und lösen zu können.

Das erste Rätsel, bei dem die Koordinaten der Insel herausgefunden werden müssen, war gleich zu Beginn ein gelungener Start in das Spiel. Es dauerte ein wenig, die Logik dahinter zu erkennen, aber umso größer war unsere Freude, als wir die Koordinaten an den Maître weitergeben konnten und es zur nächsten Etappe der Reise weiterging.

 

Die Webseiten fühlten sich teils noch ein wenig leer und provisorisch an, zumindest bei uns auf dem Laptop. Ein wenig fehlte der nicht unbedingt zum Spiel gehörende Flavortext, der für Leben sorgt und über das Zweckmäßige hinaus geht. Vor allem bei Dimitri’s Travel Agency fühlte es sich doch noch ziemlich spartanisch und nichtssagend an. Da es sich beim Spiel noch um einen Prototypen handelt, wird hier aber wahrscheinlich noch nachgebessert werden.

Übersehen hatten wir zunächst auch das Hilfesystem, was bei der Suche nach dem Vornamen unseres Verwandten zu großen Problemen führte. Hier gab es nämlich nirgendwo das entsprechende Symbol auf dem Material zu finden, weswegen wir schlichtweg keine Idee hatten, wie wir an dieser Stelle weiterkommen sollten. Auf der Webseite des Maîtres gab es „useful links (spoiler)“ zu finden, die wir fälschlicherweise für das Hilfesystem hielten, da durch den Inhalt hinter dem Link teils Lösungen als Elefanten in den Raum gestellt wurden. Nur zum Namen leider nicht. Später entdeckten wir im unteren Teil der Seite dann eine unscheinbare HINTS-Verknüpfung, die zum superben Hilfesystem führte und in mehreren Schritten passende Lösungen zu jedem Abschnitt anbot. Hier half der erste Hinweis dann auch direkt weiter, das passende Material zu verwenden und den Vornamen herauszufinden.

 

Richtig herausfordernd und sehr gut inszeniert ging es dann bei der Suche nach unserem Verwandten auf der Zielinsel weiter. Hier mussten einige Tipps in den richtigen Zusammenhang gesetzt werden und am Ende spielte noch ein Schutzpatron eine Rolle. Dieser stellte sich dann als etwas knifflig heraus, da unsere ersten Recherchen zunächst zu einem anderen Ergebnis führten, das wiederum nicht in Einklang mit den Möglichkeiten zu bringen war. Weiteres Suchen führte uns dann aber zum Ziel. Die anschließende Suche nach dem Code für eine Schublade und die tatsächliche Schatzjagd rundeten das insgesamt sehr gute Ergebnis ab.

Für uns war nach rund 1,5 Stunden die sehr vergnügliche Jagd nach dem Schatz beendet. Der überwiegende Teil der Rätsel konnte uns vollends überzeugen und im Grunde war nur der Weg, den Vornamen unseres Verwandten herauszufinden, in ein Rätsel verpackt, das wir etwas zu abwegig fanden und nicht gerade ein immersives Vorgehen war.

 

 

Abgesehen von den kleineren Kritikpunkten, von denen einige sicherlich noch in den letzten Schritten der Entwicklung behoben werden dürften, ist HELLAS ein sehr unterhaltsamer Rätselspaß, der ein immersives ESCAPE ROOM-Erlebnis in die eigenen Vier Wände bringt. Es lässt die Mitspieler eintauchen in die griechische Ägäis und 1-2 Stunden die Zeit vergessen. Wir sind gespannt, ob EIFFEL 1889 den gleichen Unterhaltungsgrad bietet, was LEGACY zu einer klaren Empfehlung unsererseits machen würde.

 

Bilder zum Spiel

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Tags: Prototyp, Escape Room, Kickstarter

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