TEST // Terraforming Mars

Neben Scythe ist Terraforming Mars eines der meist beachtetsten Spiele 2016 gewesen und auch 2017 nimmt der Rummel spätestens nach der Nominierung zum Kenner-Spiel des Jahres keinen Abbruch. Wir haben es uns bei einem Spieletreffen mal angeschaut um zu sehen, was für ein Spiel hinter dem Rummel steckt.

Spielaufbau

Das Spielfeld wird in die Tischmitte gelegt und die drei Marker für Luft, Temperatur und Generationen an die jeweilige Position gelegt. Jeder Spieler bekommt ein Tableau, Spielsteine in einer Farbe, zwei Firmenkarten, von der eine ausgewählt wird. Ein Spielstein kommt auf die Terraformingleiste und wird bei 20 platziert. Die Ressourcen werden dem Spielplan bereitgelegt. Abhängig von der gewählten Firma haben die Spieler unterschiedliche Startressourcen, die auf das eigene Tableau gelegt werden. Die diversen Plättchen werden bereit gelegt, Ozeanplättchen auf dem Spielplan platziert. Nun werden die Karten gemischt und jeder Spieler erhält 10 verdeckte Karten, von denen er dann für 3 Geldeinheiten pro Karten beliebig viele gekauft werden können. Ist das geschehen, kann das Spiel starten.

Spielablauf

Mit dem Startspieler startend beginnt die erste Gerneration. das ist die Bezeichnung bei Terrafoirming Mars für eine Runde. Jeder Spieler hat 2 Aktionen, dann ist der nächste Spieler an der Reihe. Dies geht Reihum, bis alle Spieler gepasst haben.

Die Aktionsmöglichkeiten sind:

1. Eine Karte spielen. Um diese spielen zu können muss der links oben aufgedruckte Geldbetrag bezahlt werden und eventuelle Bedingungen müssen erfüllt sein. Mögliche Bedingungen können ein Mindestwert oder ein Höchstwert der Temperatur oder des Sauerstoffanteils. Manchmal muss man auch Punkte beim Einkommen oder Energiegewinnung abgeben. Die Karten werden neben dem Spieltableau platziert. Es gibt Karten mit einmaligen Effekten, als auch immer wieder aktivierbare.

2. Eine Aktion einer bereits gespielten Karte nutzen. Diese sind vielfältig und können deswegen nicht im Detail erklärt werden.

3. Einen Meilenstein für sich beanspruchen. Das gibt am Spielende Siegpunkte.

4. Eine Auszeichnung für sich beanspruchen - auch das bringt am Spielende Punkte.

5. Die Temperatur erhöhen, gegen Abgabe von entsprechender Wärme (8 Einheiten).

6. 8 Pflanzen gegen ein Pflanzenplättchen tauschen um dieses auf dem Mars zu platzieren. Das bringt einen Spieler sofort einen Anstieg auf der Terraformingleiste und am Spielende noch einmal Punkte.

Gegen bezahlung von Geldeiheiten, darf die Energieproduktion erhöht werden, eine Stadt, ein Ozeanplättchen oder eine Grünfläche platziert werden. Es darf auch die Temperatur erhöht und Karten dürfen verkauft werden.

Angespielt: Terraforming Mars

Haben alle Spieler gepasst, wird die übrige Energie in Wärme gewandelt. Danach erhalten die Spieler Geldeinheiten entsprechend der Terraformingleiste zuzüglich dem Stand der Einnahmen auf dem eigenen Tableau entsprechend Geldeinheiten erhält. Nun werden noch die anderen Rohstoffe genommen, entsprechend dem Stand der Einnahmen pro Generation.

Der Startspielermarker wird nach links weitergereicht. Jeder Spieler bekommt nun vier verdeckte Karten und darf davon beliebig viele für 3 Geldeinheiten pro Karten kaufen.

Das Spiel endet, wenn der Sauerstoff und die Wärme auf Maximum sind als auch alle Ozeanplättchen verbaut sind. Nun gibt es nach einer letzten Runde die Punkte für Karten, Meilensteine, Auszeichnungen und Plättchen.

Angespielt: Terraforming Mars

Fazit

Nachdem sich hunderte Menschen auf der Spiel 2016 in Essen Tag für Tag die Beine in den Bauch standen um eines der wenigen verfügbaren Exemplare von “Terraforming Mars” zu kaufen. Nachdem das Spiel bei Boardgamegeek, ständig in dem Interesse ganz oben mitschwingt und es nun auch noch zum Kennerspiel des Jahres nominiert wurde, konnte ich es nun auch endlich mal spielen. Neugierig war ich schon, wobei ich bei zu viel überschwänglichem Lob dazu neige etwas kritischer hinzuschauen.

Das Spiel hat über 200 einzigartige Karten. Das ist wirklich sehr vielfältig und ermöglicht einen hohen Wiederspielwert. Es ist definitiv ein gutes Spiel, das ordentlich funktioniert und ein interessantes Setting hat(te). Die gefühlte Flut an Marsspielen im Jahr 2016 relativiert es leider etwas, doch das kann und darf man dem Spiel nicht ankreiden.

Was jedoch kritikwürdig ist, ist der Faktor Glück. Denn für ein Spiel, dass mal eben 2-3 Stunden dauert und was strategisch sein will, ist der Glücksfaktor einfach zu groß. Wenn man nur Karten bekommt, die man nicht gut gebrauchen kann und die zur gewählten Fraktion mit deren Vorteilen nicht passen, dann tritt man auf der Stelle. Wenn man einfach keine Energie bekommt oder kaum die Möglichkeit Pflanzen zu gewinnen, dann kommt man sprichwörtlich kaum auf keinen grünen Zweig, was die Punkte angeht.

Der zweite große Kritikpunkt ist, dass jeder vor sich “hinwurschtelt”. Jeder spielt für sich und die einzige Interaktion die es untereinander gibt ist es sich gegenseitig Pflanzen zu vernichten oder andere Ressourcen wegzunehmen.

Angespielt: Terraforming Mars

Als drittes finde ich die Preisfindung für das gebotenen Spiel-Material ungerechtfertigt. Diese hat eine Standard-Qualität, ist aber keinesfalls als gehoben zu bezeichnen. Optisch ist es ok, aber keine Augenweide. Der Einstiegspreis war mal 50 € (Messepreis). Jetzt kostet das Spiel 60 € und das ist definitiv zu viel für den gebotenen Inhalt. Das ein Verlag Geld verdienen will und muss ist klar, doch das geht sicher auch mit fairen Preisen, oder besserem Spielmaterial. Zum Vergleich: Great Western Trail oder Roll for the Galaxy sind (aktuell) für knapp 35 € zu haben und bieten besseres Spielmaterial.

Beim Spielen hat sich mir nicht erschlossen, worin so viele Leute den Reiz in diesem Spiel sehen. Es ist gut, aber keinesfalls überragend gut und schon gar nicht für diesen überteuerten Preis.

Da gibt es zig Spiele, die ich persönlich vorziehen würde. Da gab es 2016 zum Beispiel das Spiel “Martians - A Story of Civilization”, dass ein besseres Spielmaterial hat, günstiger ist, mehr Spaß macht und diverse Spielmodi und Szenarien bietet.

Meine persönliche Meinung teilen auch einige meiner Mitspieler, als wir lebhaft darüber diskutierten. Wer es sich kaufen will, sollte also vorab eine Testpartie spielen um festzustellen, ob es den persönlichen Geschmack trifft.

Bilder zum Spiel

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